Manipulierte Evolution

Manipulierte Evolution

Was bei Karnickeln in der Regel gut funktioniert, wird kompliziert, wenn es um Tiere geht, die vom Aussterben bedroht sind: die Fortpflanzung. Gerade bei seltenen Exemplaren einer Gattung, die in Gefangenschaft ihr Dasein fristen, klappt es oft nicht mit dem Nachwuchs. Weibliche Pandabären sind beispielsweise nur einmal im Jahr für 48 Stunden fruchtbar, und männliche Nebelparder töten oft ihre Weibchen, bevor es zum Liebesakt kommt. Wenn die Natur versagt, kommt die Wissenschaft ins Spiel. Tierärztin Dr. JoGayle Howard vom Smithsonian National Zoo in Front Royal, USA, war eine der ersten Wissenschaftlerinnen, die die Methoden der menschlichen Reproduktionsmedizin auf bedrohte Tierarten anwandte. Der Schwarzfuß-Iltis galt in Nordamerika in den 1970er Jahren als ausgestorben. Doch Dr. Howard gelang es, aus einer Population von 18 Tieren dank genetischem Screening, künstlicher Befruchtung und dem Aufbau einer Sperma-Bank die Voraussetzung für eine überlebensfähige Familie zu schaffen, die heute aus über 6.500 Tieren besteht, von denen viele wieder ausgewildert werden konnten. Aber auch dem Pandabären und der seltenen Raubkatze Nebelparder konnte sie durch feinfühlige Beobachtung und Methoden der humanen Reproduktionsmedizin zu mehr Nachwuchs verhelfen. Die Dokumentation 'Manipulierte Evolution' stellt die 'Familienplanung im Tierreich' vor. In 3sat steht der Donnerstagabend künftig im Zeichen der Wissenschaft: Um jeweils 20.15 Uhr beleuchtet eine Dokumentation relevante Fragen aus Natur- und Geisteswissenschaften, Kultur und Technik. Im Anschluss, um 21.00 Uhr, diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen unter anderem über gesellschaftliche und ethisch-moralische Aspekte des Themas.

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