Long Island Blues

Long Island Blues

Auf Long Island sorgt die erste Borreliose-Epidemie in den späten 70er Jahren für eine regelrechte Hysterie. Das bekommt auch der 15-jährige Scott Bartlett (Rory Culkin) zu spüren: Charlie Bragg (Timothy Hutton), der Vater seiner besten Freundin Adrianna (Emma Roberts), leidet nach einem Zeckenbiss unter diffusen Symptomen und kann seither nicht mehr arbeiten. Deshalb packt Scotts Mutter Brenda (Jill Hennessy) ihren Sohn vorsorglich in Watte - und zwar buchstäblich. Für den pubertierenden Teenager kommt es aber noch schlimmer: Als Sohn reicher Eltern wird er in der Schule gemobbt, und sein Vater Mickey (Alec Baldwin), ein erfolgreicher Immobilien-Unternehmer, geht mit Adriannas Mutter Melissa (Cynthia Nixon) fremd. Die Familie bricht auseinander, und alle wichtigen Menschen in Scotts Leben zeigen plötzlich ein ganz anderes Gesicht. Selbst die Bewunderung für seinen älteren Bruder Jimmy (Kieran Culkin), der vor seinem Einsatz auf den Falklandinseln noch einmal Heimurlaub bekommt, verblasst. Nachdem Adrianna, seine große Liebe seit den Kindertagen im Sandkasten, ihn wissen lässt, dass sie auf ältere Jungs steht, bricht für Scott eine Welt zusammen. Schuld an allem scheint die ominöse Lyme-Krankheit zu sein, die Borreliose, die das beschauliche und behütete Vorstadtleben durch und durch verändert. Das Independent-Drama der Brüder Derick und Steven Martini erzählt eine einfühlsame Geschichte über das Erwachsenwerden und spiegelt dabei den Zeitgeist der späten 70er Jahre wider: Noch sieht man Soldaten als Helden, glaubt man an das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Die vorwiegend von einer bestimmten Zeckenart übertragene Borreliose-Infektion steht für das diffuse Unbehagen, das in diese amerikanische Idylle einbricht. Aus der hochklassigen Darsteller-Riege sticht der charismatische Alec Baldwin hervor, der neben Martin Scorsese auch als Produzent verantwortlich zeichnet.

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