Lola

Lola

Angelehnt an Heinrich Manns Roman "Professor Unrat", wird das Thema der bürgerlichen Doppelmoral in "Lola" satirisch und in stilisierter Form erzählt. Fassbinder zeichnet kein realistisches Bild der 50er-Jahre, sondern schafft sich mit stilistischen Mitteln wie der künstlichen Farb- und Lichtgebung oder dem Einsatz auffälliger Blenden und Kamerabewegungen seine eigene Welt; eine Welt, in der die moralischen, politischen und emotionalen Bankrotterklärungen der Zeit umso schärfer auf den Punkt gebracht werden können.

Mit seinem drittletzten Film "Lola" schloss Fassbinder seine Wirtschaftswunder-Trilogie ("Die Ehe der Maria Braun" (1979), "Die Sehnsucht der Veronika Voss" (1982), "Lola" (1981)) ab, in der er mit der alten BRD der Adenauer-Zeit abrechnete. Verglichen mit der bleiernen Schwere des Melodramas im ersten Teil der Trilogie und der desillusionierten Trümmerlandschaft im zweiten ist dieser Film fast heiter. Denn das herausragende Darstellerensemble des Films verleiht ihm eine Spielfreude, Leichtigkeit und Souveränität, die in Fassbinders Werk keine Selbstverständlichkeit ist.

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