Lilos Lachen

Lilos Lachen

KünstlerinnenporträtD  

Liselotte Pulver war "das Filmgesicht" der Wirtschaftswunderjahre. Ihre unbekümmerte Fröhlichkeit passte perfekt in die Zeit des Aufbruchs - und des Verdrängens. Als verliebtes Mädchen in "Ich denke oft an Piroschka" (1955) erweichte sie die Herzen der Kriegsgeneration, im "Wirtshaus im Spessart"(1958) bot sie den Räubern selbstbewusst Paroli, und im Kalten Krieg tanzte sie - "Eins, zwei, drei" (1961) - für Hollywood-Regisseur Billy Wilder auf dem Tisch.

Für den Dokumentarfilm zu ihrem 90. Geburtstag gab Lilo Pulver ein Exklusivinterview, in dem sie verriet: "Ich wollte eigentlich immer eine Sexbombe sein!" Stattdessen wurde die Schweizer Schauspielerin eher als unschuldiges Mädchen und in burschikosen Hosenrollen berühmt. Damals wurde vor allem ihr herzhaftes Lachen zu ihrem Markenzeichen.

Nach außen hin bewahrte Liselotte Pulver auch dann noch die Fassade, als ihre Tochter mit 21 Jahren in den Tod stürzte und wenig später ihr Ehemann, die Liebe ihres Lebens, verstarb. Die große alte Dame des deutschen Nachkriegsfilms ging ohne einen einzigen Skandal durch ihr Leben. Immer diszipliniert, immer gut gelaunt.

Filmemacher Jan Tenhaven wagt den Blick hinter die Legende von der unerschütterlichen Heiterkeit und Gefasstheit. In "Lilos Lachen" berichten ehemalige Filmpartner wie Dieter Hallervorden oder Horst Janson von ihrer Zusammenarbeit mit der Pulver, und auch Lilos ältere Schwester sowie ihr Sohn berichten von ihrem Leben mit der berühmten Schwester und Mutter.

Der Dokumentarfilm erzählt nicht nur die Geschichte einer atemberaubenden Filmkarriere, sondern auch die Geschichte eines vergangenen Deutschlands und die Geschichte eines Lachens, wenn es nichts zu lachen gab.

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