Libyen - Vergewaltigung als Waffe

Libyen - Vergewaltigung als Waffe

Seit dem Sturz Gaddafis im Jahr 2011 versinkt Libyen im Chaos. Das Land ist weitgehend ohne staatliche Autorität, zwei rivalisierende Regierungen ringen um die Macht, Minister werden bedroht. Die Bevölkerung ist bewaffneten Milizen ausgeliefert, die entführen, erpressen, misshandeln und systematisch vergewaltigen. Worüber niemand spricht: Insbesondere Männer fallen der sexuellen Folter zum Opfer. Wer es wagt, von Vergewaltigungen zu berichten, verschwindet oder wird ins Exil gezwungen. Sobald in Libyen das Wort "Vergewaltigung" fällt, schweigen alle. Die Opfer vorneweg. Ein Tabu.Doch ohne Zeugenaussagen keine Anklage - und damit kein Verfahren. Bis heute konnten weder die UNO noch andere internationale Organisationen nachweisen, dass Vergewaltigungen systematisch als Kriegswaffe eingesetzt werden. Eine Waffe, die den Feind nicht töten, sondern ihn vernichten und unterjochen soll. Eine Handvoll exilierter libyscher Aktivisten, Staatsanwälte und ehemaliger Richter will das libysche Schweigekartell nun herausfordern: Heimlich sammeln sie erste Zeugenaussagen und Beweismaterial. Schritt für Schritt enthüllen sie das Ausmaß der Tragödie: die Vielzahl der Fälle und die Brutalität der Szenen, die sich in geheimen Gefängnissen abspielen. In einem Teufelskreis der Rache werden frühere Opfer, die unter dem Gaddafi-Regime vergewaltigt wurden, nun selbst zu Tätern.Bei ihren Ermittlungen sprechen Emad und Ramadan mit den Betroffenen. Einer von ihnen ist Ahmed. Er berichtet von systematischen Missbräuchen und Folterung und verhilft den Ermittlern zu einem ersten Durchbruch. Weitere Zeugen bestätigen diese Aussagen. Besonders gefährdet sind offenbar Angehörige des schwarzen Tawurga-Stamms.Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, womöglich ein Genozid an einem Teil der schwarzen Bevölkerung - Emads und Ramadans Ermittlungen decken ein dunkles Kapitel des libyschen Krieges auf.

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