Leone Ginzburg - oder Die Macht des Wortes

Leone Ginzburg - oder Die Macht des Wortes

Ende der 20er Jahre fand in Turin eine Gruppe junger Menschen zusammen. Sie trafen sich zunächst im Gymnasium und später an der Universität. Ihr Mentor und Professor Augusto Monti brachte ihnen bedeutsame Werke der klassischen und zeitgenössischen italienischen Literatur nahe und schärfte so ihr politisches Bewusstsein. Leone Ginzburg nahm aufgrund seines hohen moralischen, intellektuellen und politischen Ansehens eine Sonderstellung ein und wurde bald schon zum Kopf der Gruppe. Seinen unbeugsamen Antifaschismus sollte er später mit dem Leben bezahlen: In seinem kurzen, geradlinigen und kompromisslosen Leben profilierte sich Leone Ginzburg als hochkarätiger Intellektueller. 1933 gründete er zusammen mit Giulio Einaudi und Cesare Pavese das Verlagshaus Einaudi. Leone Ginzburg schrieb unermüdlich, auch nach seiner Verbannung wegen antifaschistischer Propaganda, für den Verlag, stets mit hohem herausgeberischem Selbstverständnis und unverändertem Qualitätsanspruch an die Übersetzungen. Mit seinem Wirken erhob er die Kultur zum Bollwerk gegen den Faschismus. Bei ihm hatte jeder sprachliche Akt zugleich eine politische Bedeutung. Die Beiträge in der von Einaudi übernommenen Zeitschrift "La Cultura" lesen sich wie flammende Aufrufe zum Kampf gegen den Faschismus. Der Verlag, der sich seit Anbeginn als eine Wirkstätte der Demokratie verstand, wurde zum Nährboden neuer Formen des Widerstands. Der Dokumentarfilm schildert den Werdegang des kosmopolitischen Schriftstellers und antifaschistischen Widerstandsaktivisten Leone Ginzburg, der die erstaunliche Fähigkeit besaß, seinen Prinzipien treu zu bleiben und gleichzeitig trotzdem seinen Blickwinkel zu verändern.

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