Lauren Bacall - Die diskrete Verführerin

Lauren Bacall - Die diskrete Verführerin

Lauren Bacalls Memoiren, die sie "By Myself" nannte, wirken wie ein Making-of ihres intimsten Gefühlslebens. Auch in der Dokumentation kehrt sie offen ihr Inneres nach außen: "Ich habe einen Großteil meines Lebens damit verbracht, herauszufinden, wer ich wirklich bin. Und das war nicht leicht. Das ist es nie", gesteht sie. Lauren Bacall hat immer wieder auf diese tiefe Verletzung hingewiesen, einen Bruch, der ihre Persönlichkeit prägte und den der Film begreiflich machen will. Wer war diese Frau, die mit ihrem unverwechselbaren Blick die ganze Welt verzauberte? Lauren Bacalls Geschichte ist die eines armen jüdischen Mädchens aus Brooklyn, dessen Familie aus Rumänien und Polen in die USA eingewandert war und dessen Leben sich in den von vielen Exilanten geträumten "American Dream" verwandelte. Mit 19 Jahren erregte das junge Mannequin auf der Titelseite des Magazins "Harper's Bazaar" die Aufmerksamkeit von Howard Hawks, der sie für seine Hemingway-Verfilmung "Haben und Nichthaben" (1944) mit Humphrey Bogart in der Hauptrolle engagierte. Der damals 44-jährige Bogart wurde ihre große Liebe, der Mann ihres Lebens. In Erinnerung an ihre erfüllte Ehe, die durch Bogarts frühen Krebstod ein tragisches Ende fand, wird sie später sagen: "Ich war elf Jahre glücklich. Das reicht für ein ganzes Leben." Mit Bogart ist Lauren Bacall in drei weiteren gemeinsamen Filmen verewigt, den Krimis den Krimis "Tote schlafen fest" (1946) ebenfalls unter Hawks Regie, "Das unbekannte Gesicht" (1947) im Jahr darauf und dem John-Huston-Klassiker "Gangster in Key Largo" (1948). Noch heute gelten Bacall und Bogart als das glamouröseste Liebespaar der Filmgeschichte und das Traumpaar Hollywoods. Als Bogart starb, war Bacall gerade einmal 32 Jahre alt und hatte zwei kleine Kinder. Als sich die Hollywoodstudios allmählich von ihr abwandten, ging sie nach New York zurück, wo ihr schon bald der Broadway zu Füßen lag. Unvergesslich ist ihre Rolle in "Applause", der Bühnenversion eines Betty-Davis-Films. Insgesamt spielte sie in fast 50 Filmen mit, später sind es eher kurze Auftritte als richtige Rollen. Erst 2009 verleiht ihr Hollywood - reichlich spät und wohl aus schlechtem Gewissen - einen Ehrenoscar.

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