Krieg der Bauten

Krieg der Bauten

Im Kalten Krieg standen sich nicht nur Politiker, Propagandisten und Militärs gegenüber, auch Architekten waren Teil des Wettkampfs der Systeme. Besonders manifestiert sich dies in Berlin als einstiger "Frontstadt" am Eisernen Vorhang. Im Osten und Westen der Stadt lieferten sich Sozialismus und Marktwirtschaft einen baulichen Wettlauf um die eindrucksvollste Architektur. Sozialistischer Klassizismus gegen westliche Sachlichkeit, Stalinallee gegen Europacenter: Wer baute höher, teurer, besser?
Und der Kampf der Systeme ging weiter: Fernsehturm Ost, der ursprünglich gar nicht am Alexanderplatz stehen sollte, gegen das Springer-Hochhaus, das direkt hinter der Mauer hochgezogen wurde. Die Kongresshalle West, eine Spende der USA, trat gegen die Kongresshalle Ost an, der West-Berliner Zoopalast gegen das Ost-Berliner Kino International. Die Stile begannen sich anzugleichen. Im Herzen West-Berlins entsteht das Europa-Center und kopiert hier zum ersten Mal in der Bundesrepublik eine amerikanische Shopping-Mall samt Eislaufbahn, direkt gegenüber der berühmten Gedächtniskirche.
Anlässlich des 25. Jahrestages des Mauerfalls begeben sich zwei junge, neugierige Studentinnen in der wiedervereinten Hauptstadt mit Baufachleuten auf die Spurensuche des "Kriegs der Bauten". Der prominente Berliner Denkmalpfleger und Kunsthistoriker Adrian von Buttlar weist auf wichtige Plätze des Wiederaufbaus hin und plädiert engagiert für den Erhalt der Nachkriegsmoderne, der nur allzu schnell der Abriss droht. Mit Computeranimationen, seltenen historischen Filmdokumenten und dem Einsatz von Octocoptern sucht die Dokumentation berühmte, aber auch versteckte Bauten der Nachkriegsjahre auf. Berlin, die geteilte Stadt im Kalten Krieg: Noch heute lassen sie sich entdecken, die gebauten Monumente des Systemstreits zwischen Ost und West.

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