Kreuzfahrt zweiter Klasse

Kreuzfahrt zweiter Klasse

Für Uwe Stiefel aus Dresden hat sich ein Traum erfüllt. Er wurde Küchenchef auf Großbritanniens neuem Luxusliner 'Queen Victoria'. Vom südenglischen Hafen Southampton aus soll das 390 Millionen Dollar teure, neu gebaute Kreuzfahrtschiff in See stechen mit Kurs auf St. Petersburg. Uwe Stiefel muss sich beeilen, die acht Container mit Lebensmitteln in den 'Bauch' des Schiffes zu schaffen, denn pünktlich um 17 Uhr am Nachmittag geht es los. Auch die Ferlings aus Köln sind gerade eingetroffen. Sie bewohnen auf der zweiwöchigen Reise eine Balkonkabine der zweiten Klasse für rund 6.000 Euro pro Person. In der ersten Klasse wäre es noch teurer geworden, hier kostet eine Kabine bis zu 30.000 Euro für den verwöhnten Gast und das ist den Ferlings dann doch zu teuer. Den Unterschied spüren sie nur bei den Kleinigkeiten: Bei schönem Wetter zum Beispiel müssen die Kölner an Deck lange nach einer freien Liege Ausschau halten, während die Gäste der ersten Klasse Sonnenliegen im Überfluss haben mit extradicken Auflagen und einem persönlichen Sonnenölservice. Für Küchendirektor Uwe Stiefel beginnt um 18 Uhr die 'Hauptkampfzeit' des Tages. Dann öffnet das Britannia Restaurant. Rund 1.500 Passagiere wollen verköstigt werden, ohne lange auf ihr Essen zu warten. In der Küche schwitzen 120 Köche hinter den Öfen. Alles muss zur gleichen Zeit fertig sein. Keine leichte Aufgabe. Doch die Kreuzfahrt bietet nicht nur festliches Essen, Tanzkurse und Theateraufführungen. Besonders freuen sich die Ferlings auf die Landausflüge nach Danzig und St. Petersburg. Nach 14 Tagen und 3.656 Seemeilen erreicht die 'Queen Victoria' wieder ihren Heimathafen Southampton. Die Ferlings sind zufrieden mit ihrer Luxuskreuzfahrt zweiter Klasse, und auf Küchenchef Uwe Stiefel warten schon wieder acht neue Container für die nächste Reise.

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