Köpek

Köpek

Ein ganz gewöhnlicher Tag in der Metropole Istanbul. Der zehnjährige Cemo verkauft Papiertaschentücher auf der Strasse und trägt so zum Lebensunterhalt seiner Familie bei. Er verehrt ein junges Mädchen aus einem besseren Quartier. Als er und sein Freund Mehmet einen kleinen hilflosen Welpen entdecken, hofft er, damit ihr Herz zu erobern - gegen den Willen seines brutalen Vaters.

Hayat wird von ihrem ungeliebten Ehemann terrorisiert. Als ihr ehemaliger Verlobter aus dem Heimatdorf wieder Kontakt zu ihr aufnimmt, verabredet sie sich mit ihm zu einem heimlichen Treffen am Hafen. Für ein paar wenige Stunden scheint das Leben wieder neue Möglichkeiten für sie zu eröffnen. Doch ihr Glück ist nur von kurzer Dauer.

Die transsexuelle Ebru muss sich prostituieren, um über die Runden zu kommen. Ihr Alltag ist geprägt von den Vorurteilen der patriarchalen Gesellschaft. Sie führt eine heimliche Beziehung mit einem gut situierten Apotheker, der sich aber nicht öffentlich zu ihr bekennen will.

Authentisch und mit einem aufmerksamen Blick für die Poesie des Alltags erzählt Esen Isik in ihrem episodisch erzählten Langfilmdebüt «Köpek» eine genauso zärtliche wie erschütternde Geschichte über die Liebe, den Tod und die türkische Gesellschaft am Beginn des 21. Jahrhunderts. Dabei entwickelt die schweizerisch-türkische Filmemacherin mit kurdischen Wurzeln viel Empathie für ihre drei Hauptfiguren. Isik hat bereits für zwei ihrer Kurzfilme den Schweizer Filmpreis erhalten, «Köpek» wurde 2016 mit dem Hauptpreis als Bester Film ausgezeichnet, und Beren Tuna erhielt für ihre Darstellung der Hayat den Preis als Beste Schauspielerin.

Das Schweizer Kinomagazin «Filmbulletin» lobt: «Esen Isik entwirft ein düsteres Porträt der heutigen türkischen Gesellschaft. Obwohl ihre Figuren eher symbolischen Charakter haben, sind sie feinfühlig und liebevoll gezeichnet. Dass sie gar eine erstaunliche emotionale Tiefe und grosses Sympathiepotenzial entwickeln, ist zum grossen Teil den Darstellern geschuldet.» Und die «Neue Zürcher Zeitung» meint: «Der eigentliche Schauplatz in 'Köpek' sind innere Räume, sind die Zwischenräume gefährdeter Beziehungen. Dort ergreifen die Eruptionen sozialer Gewalt von Geist, Körper und Seele Besitz, konditionieren das Leben der Menschen und wirken nach. Das verlangt nach Erzählzeit. Esen Isik hat sie sich mit hervorragenden Darstellern genommen.»

Bewertung

0,0   0 Stimmen