Konspirantinnen

Konspirantinnen

Am 12. April 1945 erreichen polnische Soldaten der Alliierten das Lager Oberlangen im Emsland. Dort treffen sie auf mehr als 1.000 polnische kriegsgefangene Frauen. Die Frauen wurden beim nationalpolnischen Warschauer Aufstand vom Sommer 1944, nicht zu verwechseln mit dem Aufstand im Warschauer Ghetto vom April 1943, festgenommen. Nach ihrer Kapitulation hat man die Frauen den Soldaten im Sinne der Genfer Konvention gleichgestellt und ihnen Anspruch auf Unterbringung in vom Roten Kreuz kontrollierten Lagern gewährt. Eine historisch einmalige Situation. 1939 war unter der deutschen Besetzung der polnische Staat als Ganzes in den Untergrund gegangen. So hatte der Widerstand, der die Angelegenheit einer ganzen Generation wurde, neben einem militärischen auch einen zivilen Arm, in dem fast zur Hälfte Frauen tätig waren. Sie wirkten als Meldegängerinnen zwischen den Widerstandszellen, als Spione und als internationale Kuriere, um die Beziehungen nach außen - vornehmlich zur polnischen Exilregierung in London - aufrechtzuerhalten. Außerdem waren die als Journalistinnen in der Untergrundpresse, als Angestellte in der geheimen Sozialverwaltung, um die Notlage besonders diskriminierter Bevölkerungsteile zu lindern, sowie als 'Vollzugsbeamtinnen' in der geheimen Gerichtsbarkeit tätig. Aber auch im militärischen Bereich fand man sie als Waffenschmugglerinnen, als Partisaninnen, als Attentäterinnen, als Sanitäterinnen und schließlich als Kampfsoldatinnen im Warschauer Aufstand. So waren von zehn Mitgliedern der geheimen Widerstandsarmee ('Armia Krajowa', 'Armee in der Heimat' genannt) vier Frauen. Die in dem Dokumentarfilm wiedergegebenen Erzählungen der Protagonistinnen beleuchten nicht nur die polnische Widerstandsbewegung, sondern ergeben darüber hinaus das Porträt einer ganzen Generation. Der Film verdeutlicht, wie sehr die Erfahrungen aus dem Widerstand das ganze weitere Leben dieser Frauen geprägt hat.

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