Konrad Adenauer - Kanzler der jungen Republik

Konrad Adenauer - Kanzler der jungen Republik

Konrad Adenauer war der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. 14 Jahre lang prägte er die Politik des jungen Staates. Mit seinem Leitsatz der Westintegration hat er die politische Richtung vorgegeben. Geboren 1876 in Köln wuchs Adenauer in bescheidenen Verhältnissen auf und musste sich bis zu seiner Jugend das Bett mit seinem Bruder teilen. Durch die Heirat in eine der bedeutendsten Familien seiner Heimatstadt bekam er Anfang des letzten Jahrhunderts Zugang zu den höheren Kreisen und nutzte diesen für eine rasante Karriere in der Stadtverwaltung. 1917 begann seine Laufbahn als jüngster und gleichzeitig bestbezahlter Oberbürgermeister des deutschen Reiches. Durch seine ehrgeizigen Projekte machte er Köln in kurzer Zeit zur bedeutenden Metropole. Erst als er wagte, den Nazis die Stirn zu bieten, war seine Karriere zu Ende. Adenauer musste fliehen, mehrfach den Wohnort wechseln und baute sich schließlich in Rhöndorf einen goldenen Käfig. Obwohl er sich ruhig verhielt und kein Widerstandskämpfer war, wurde er 1944 verhaftet. Adenauer stand schon auf der Liste für das KZ Buchenwald, als ihn ausgerechnet einer seiner kommunistischen Gegner aus der Stadtverwaltung rettete. Nachdem ihm die Amerikaner wieder zum Oberbürgermeister in einem zerstörten Köln gemacht hatten, sah es zunächst danach aus, als würde er seine Karriere dort fortsetzen, wo sie 1933 unterbrochen wurde. Als jedoch die Briten die Stadt übernahmen, entließen sie ihn wieder aus dem Amt. Adenauer orientierte sich neu und begann sein zweites Leben, das ihn zum CDU-Vorsitzenden und 1949 - mit 73 Jahren - zum Bundeskanzler machte. Erst 14 Jahre später trat er von seinem Amt zurück, kurz nachdem er und de Gaulle in Paris den Vertrag über deutsch-französische Zusammenarbeit unterzeichnet hatten. Adenauers Lebensmitte reduzierte sich hauptsächlich auf die Achse Köln-Bonn-Rhöndorf. In Köln wohnten seine Kinder, in Bonn ging er zur Arbeit, in Rhöndorf schnitt er seine Rosen. Nicht von ungefähr fuhr im April 1967 auch der Sarg mit seinem Leichnam diese Strecke - in einem großen Konvoi auf dem Rhein. Die fünf Millionen Mark teure Beerdigung ist bis heute in ihren Dimensionen nie wieder erreicht worden und orientierte sich damals an dem Beerdigungsakt für Winston Churchill. Autor Lothar Schröder hat für sein beeindruckendes Porträt aus der WDR-Reihe 'Die Besten im Westen' umfangreiches Archivmaterial mit Interviews von Zeitzeugen wie Adenauers Sekretärin Hannelore Siegel und dem jüngsten Sohn Georg zusammengefügt.

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