Kommissar Bellamy - Mord als Souvenir

Kommissar Bellamy - Mord als Souvenir

Wie jedes Jahr verbringt Kommissar Bellamy (Gérard Depardieu) den Urlaub im südfranzösischen Nimes. Seine Frau Françoise (Marie Bunel) würde lieber ins Ausland reisen, doch der berühmte Ermittler ist ein Gewohnheitsmensch, der keine Veränderungen mag. Erholung scheint ihm trotzdem nicht vergönnt, denn seit Tagen schleicht ein Unbekannter ums Ferienhaus. Statt Kreuzworträtsel zu lösen, interessiert Bellamy sich für die seltsame Geschichte dieses Mannes, der unter dem falschen Namen Noel Gentil (Jacques Gamblin) in einem Hotel untergetaucht ist. Die Polizei sucht ihn wegen Mordes an einem Obdachlosen. Für dessen Tod fühlt Gentil sich verantwortlich - umgebracht habe er ihn aber nicht. Allmählich entwirrt Bellamy die verdrehte Erzählung des Versicherungsangestellten, der in einer unglücklichen Ehe gefangen war. Er träumte von einem neuen Leben mit seiner jungen Geliebten Nadia (Vahina Giocante) und plante einen Versicherungsbetrug: Der Stadtstreicher Leprince (Jacques Gamblin), der eine verblüffende Ähnlichkeit mit Gentil hat, starb bei einem fingierten Autounfall. Die Polizei sollte dadurch an den Tod des Versicherungsagenten glauben - doch während der Umsetzung dieses Plans ging einiges schief. Auch der Kommissar kommt nicht klar, weder mit dem Fall noch mit dem Leben. Sein nichtsnutziger, lebensuntüchtiger Halbbruder Jacques (Clovis Cornillac) hat sich zwischenzeitlich im Feriendomizil eingenistet und trinkt die Weinvorräte leer. Bellamy, der sich an dessen Unglück mitschuldig fühlt, gerät in eine Krise. Doch seine Frau Françoise bewahrt ihn vor so manchem Fehltritt. Regie-Legende Claude Chabrol gelang in seinem letzten Film ein doppelbödiges Rätselspiel ohne die üblichen Verdächtigen: Der vermeintliche Mörder tanzt in seiner eigenen Garage Tango, und ein gewitzter Strafverteidiger trägt dem Richter sein Plädoyer als Chanson vor. Mit diesem eigenwilligen Ausflug ins Krimi-Genre erwies der Altmeister der Nouvelle Vague den Romanen Georges Simenons eine Hommage, dessen berühmte Maigret-Figur er auf Chabrol-Weise interpretiert.

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