Kleiner Ort mit großer Zukunft

Kleiner Ort mit großer Zukunft

Weit ab vom Schuss, mitten im Westerwald, liegt die Gemeinde Mengerskirchen. In größere Städte wie Gießen, Siegen oder gar Frankfurt braucht man von hier mit dem Autor eine dreiviertel Stunde und mehr. Leerstand und Abwanderung waren die Folge, wie vielerorts auf dem Land. Doch das wollten die Mengerskirchener nicht hinnehmen, sie haben reagiert: Ehrenamtliche und Kommunalpolitiker gründeten ein Zukunftsforum. Das ambitionierte Ziel: hundert Familien anlocken und gleichzeitig Perspektiven entwickeln für Arbeit, Bildung, Gesundheit, Inklusion. Ein Gründerzentrum bietet "Co-Working-Spaces", also Büroflächen, die für eine begrenzte Zeit zu mieten sind: ungewöhnlich fürs Land. Start-ups werden im Gründungsprozess unterstützt. Die ersten Mieter sind eingezogen, und ständig kommen weitere hinzu, so wie Jürgen Eckerth, längst 50 plus und mehrfacher Gründer: Mit Motorrad-Zubehör, Bus-Ausbau und Software-Beratung hat er inzwischen schon drei kleine Firmen in Mengerskirchen aufgebaut. Elke Anzion gehört zum Beraterteam, die Betriebswirtin berät die Unternehmensgründer im Ehrenamt, will aber auch ein Unternehmen gründen, wenn die beiden Kinder größer sind. Familie Anzion fühlt sich in Mengerskirchen gut aufgehoben: Kleinkinder werden betreut, und die Grundschule hat den deutschen Schulpreis gewonnen. Sogar aus Frankfurt kommen Lehrer, um sich anzuschauen, wie hier Unterricht läuft. Auch für die siebenköpfige Familie Weber ist die gute Grundschule entscheidend. Sie haben Mengerskirchen zu ihrem Lebensmittelpunkt gemacht, auch weil der behinderte Sohn bald in einem Inklusionsprojekt mitten im Dorf wohnen kann - daran wird gerade gebaut. In Mengerskirchen sollen alle bleiben wollen: Junge, Alte, Flüchtlinge, Behinderte - eine Heimat mit Zukunft.

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