Kinderdocs - Geschichten von der Intensivstation

Kinderdocs - Geschichten von der Intensivstation

Notaufnahme der Mainzer Uniklinik am frühen Nachmittag: Der Rettungswagen bringt einen kleinen Jungen mit schweren Verbrühungen. Große Teile von Schultern und Rücken sind verletzt. 20 Prozent seiner Haut ist verbrüht. Die Intensivmediziner rund um Dr. Ralph Huth stabilisieren zunächst seinen Kreislauf und die Atmung. Erst dann übernehmen die Kinderchirurgen den Jungen. Die verletzte Haut wird mit speziellem Verbandsmaterial abgedeckt. Rund 80 Kinder verbrühen oder verbrennen sich täglich in Deutschland. Im Idealfall ist eine Kinder-Intensivstation in der Nähe - wie hier in der Mainzer Universitäts-Klinik.

Tausende Mitarbeiter, Patienten und Studenten strömen täglich auf das Gelände. In der Kinderklinik und Kinderchirurgie stehen rund 150 Betten zur Verfügung. Spezialisten aller Fachrichtungen kommen hier zusammen und kümmern sich interdisziplinär um die kleinen Patienten.

Der Leiter der Kinderklinik Prof Zepp erklärt: "Kinderheilkunde ist die letzte Fachdisziplin, die den Menschen noch ganzheitlich betrachtet. Also wir sind die Internisten für Kinder, aber gleichzeitig die Neurologen, die Hautärzte. Man behandelt im Prinzip jede medizinische Fragestellung. Ein Kind ist immer Teil einer Familie. Das heißt, wenn das Kind erkrankt, sind natürlich die Eltern betroffen, Geschwister sind mit betroffen. Insofern ist der Kinderarzt eigentlich immer ein Familienarzt!"

"Papa, komm wir hauen ab" - kurz bevor der sechsjährige Leon von der Schwester abgeholt wird, wird er dann doch nervös und will nach Hause. Leon wird an diesem Tag zum zweiten Mal in der Mainzer Uniklinik am Herzen operiert. Gleich nach seiner Geburt mussten die Ärzte seinen angeborenen Herzfehler korrigieren. In den letzten Monaten ging es Leon immer schlechter. Sein Herz konnte nicht mehr volle Leistung bringen. Nun wird der Kinderherzchirurg Dr. Dübner eine Engstelle unterhalb der Aortenklappe in Leons Herzen wegschneiden. Sein Vater wartet in der Zwischenzeit in der Klinik-Kapelle - dort, wo er auch vor sechs Jahren gebetet hat, dass sein Sohn den Eingriff übersteht.

Leons Herz ist mittlerweile an die Herz-Lungen-Maschine angeschlossen. Nun hört es auf, zu schlagen. Was für "Nicht-Mediziner" ein dramatischer Moment ist, ist für die Ärzte Routine: Durch eine besondere Flüssigkeit ist das Herz geschützt. Und erst jetzt kann Dr. Dübner Leons Herz öffnen und die Engstelle operieren.

Eine Stunde später tastet der Chirurg mit dem Zeigefinger an Leons Herz. Er kann fühlen, dass die Engstelle beseitigt ist. Leons Herz schlägt wieder ohne Einschränkungen. Er wird noch einige Tage auf der Kinderintensivstation liegen müssen. Dort können ihn sein Vater und seine Mutter täglich besuchen.

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