Kim Novak badete nie im See von Genezareth

Kim Novak badete nie im See von Genezareth

Schweden, Sommer 1962. Die Mutter des 14-jährigen Erik (Anton Lundqvist) ringt im Spital mit dem Tod. Etwas Ablenkung sollen nun Ferien auf dem Lande bringen. Erik darf zusammen mit seinem Schulkameraden Edmund (Jesper Adefelt) für einige Wochen ins idyllische Häuschen am See. Alles sieht nach spannenden Abenteuerferien mit heimlichen Zigaretten, Bootsfahrten und einer verschworenen Jungenfreundschaft aus. Die Aufsicht über die beiden obliegt Eriks älterem Bruder Henry (Jonas Karlsson), der aber seine Pflicht nicht besonders ernst nimmt. Der verkrachte Journalist und Möchtegernautor hat nämlich nur Augen für Ewa Kaludis (Helena af Sandeberg), die von Erik und Edmund abgöttisch verehrte Aushilfslehrerin ihrer Schule, mit der Henry eine heisse Affäre verbindet. Allerdings ist Ewa dem lokalen Handballhelden und berüchtigten Schläger Berra Albertsson (Anders Berg), den alle 'Kanonen-Berra' nennen, versprochen. Als dieser hinter das Verhältnis seiner Verlobten kommt, steht er bald am See und stösst, da er Henry nicht habhaft werden kann, vor den beiden Knaben unmissverständliche Drohungen aus. Erik wird später auch Zeuge, wie 'Kanonen-Berra' Ewa brutal verprügelt, und fürchtet deshalb ernsthaft um das Wohl seines grossen Bruders. Als tags darauf Berra erschlagen aufgefunden wird, nimmt die Geschichte eine unerwartete Wendung. Der durch zahlreiche Krimis bekannt gewordene schwedische Bestsellerautor Håkan Nesser schrieb 1998 mit 'Kim Novak badete nie im See Genezareth' einen nostalgisch angehauchten Rückblick auf seine eigene Jugendzeit. Unerwartet tritt das Böse ins Leben der Teenager, und es zerbricht die Sommeridylle. Schliesslich wird nichts mehr sein wie es war. Fast beiläufig und mit atmosphärischen Bildern schildert Regisseur Martin Asphaug, der bereits den Nesser-Krimi 'Das grobmaschige Netz' für das Fernsehen bearbeitete, wie zwei Teenager den Boden unter den Füssen verlieren. Verrat, Liebe, Gewalt und Tod gehören nun zu ihrem Leben, und die trügerische Idylle des Sommers 1962 wird ihnen als Wendepunkt auf ihrem Weg in die Erwachsenenwelt in Erinnerung bleiben.

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