Killer-Keimen auf der Spur

Killer-Keimen auf der Spur

Nur vermummt, mit Mundschutz, Kittel und Gummihandschuhen, darf Reporterin Sabine Wagner zu Theo Dietzler. Der 75-jährige Patient liegt seit Wochen isoliert in einem Zimmer des Kölner St. Marien-Hospitals. Er ist eins der unzähligen Opfer des gefährlichen Krankenhauskeims MRSA. Den hat er sich in einer anderen Klinik eingefangen, nach einer Bypass-Operation im linken Bein. Erst schienen die Operationswunden zu heilen, dann entzündeten sie sich so heftig, dass nur noch eine Amputation Schlimmeres verhinderte. Auch in Altenheimen erfährt die Reporterin von MRSA-Keimen, eingeschleppt von Senioren nach Klinikaufenthalten. Die Betroffenen müssen isoliert leben, das Pflegepersonal trägt Schutzkleidung. Und steht wieder eine stationäre Behandlung an, weigern sich viele Krankenhäuser die MRSA-Patienten aufzunehmen. Für Alex Friedrich, Hygienearzt an der Uniklinik Münster, unbegreiflich. Der 'MRSA-Papst' hat längst wirkungsvolle Hygiene- und Behandlungsstrategien nach niederländischem Vorbild entwickelt. Inzwischen arbeiten etliche Kliniken im Münsterland sehr erfolgreich damit und tragen für alle sichtbar ein MRSA-Siegel. 'Aus Unwissenheit lehnen selbst viele Reha-Einrichtungen Patienten mit MRSA ab', weiß der Hygienearzt. Für seinen Feldzug hat der Experte inzwischen Veterinäre ins Boot geholt: Ursachenforschung. So werden die Rüssel von Schweinen auf MRSA untersucht: Ansteckungsgefahr für Menschen, die in der Landwirtschaft arbeiten. Reporterin Sabine Wagner bleibt den Killer-Keimen auf der Spur - zwischen Schweinestall und Stationszimmer, zwischen Fakten und Emotionen.

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