Khasi - Im Land der Frauen

Khasi - Im Land der Frauen

Der indische Bundesstaat Meghalaya liegt nördlich von Bangladesch und südlich von Assam in den Vorläufern des Himalaya. 'Meghalaya' heißt übersetzt: 'Wo die Wolken wohnen'. In dieser Region hat sich beim Volksstamm der Khasi die matrilineare Gesellschaftsform erhalten, das heißt, die Erbfolge richtet sich immer nach der weiblichen Linie. Im Bundesstaat Meghalaya ist das sogar in der Verfassung verankert. Obwohl die meisten Khasis während der Kolonialisierung der Engländer zum Christentum übergetreten sind, halten sie an ihrer traditionellen Lebensweise fest. 'Khasi' bedeutet: von einer Frau geboren. Khasi-Frauen leben in einem Clan mit ihren überlieferten Traditionen. Die jüngste Tochter, die Khaddu, erbt das gesamte Vermögen und ist das Oberhaupt des ganzen Clans. Damit sind die Frauen wirtschaftlich und gesellschaftlich unabhängig und abgesichert. Von dieser Freiheit können die Frauen im restlichen Indien und an vielen Orten der Erde nur träumen. Die Dokumentation begleitet die 16-jährige Khaddu Ibanroi. Sie geht in Shillong zur Schule und fährt nur alle paar Wochen in ihr Heimatdorf Norwet, das fünf Autostunden entfernt liegt. Ihre Familie lebt hauptsächlich vom Betelnussanbau. Ihre älteren Schwestern beneiden sie nicht, denn eine Khaddu zu sein ist nicht nur ein Privileg, sondern bedeutet auch eine große Verantwortung. Ibanrois Cousine ist ebenfalls eine Khaddu. Für sie ist diese Verantwortung eine Belastung. Sie ist mit einem Kanadier verheiratet und möchte gerne nur für ihre eigene kleine Familie sorgen und nicht noch zusätzlich für ihre Eltern und Geschwister. Ob sich die matrilineare Gesellschaftsform auch in einer globalisierten Zukunft erhalten wird? Bisher haben die Menschen in Meghalaya es geschafft, sich dem Neuen nicht zu verschließen und der Tradition dennoch treu zu bleiben. Die Chefredakteurin der Shillong Times, Patricia Mukhim, hofft, dass das auch weiterhin der Fall sein wird.

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