Karger

Karger

Karger ist 35, als sein Leben aus den Fugen gerät. Mit 16 gehörte Karger zu den Jungen, die Mopeds fuhren und eine verführerische Mischung aus Widerspenstigkeit und Gleichmut ausstrahlten. Später folgte er dem Lauf der Dinge: Beruf lernen, Heiraten, Kinder kriegen - alles in Riesa, seiner Heimatstadt, einem zur Kleinstadt geschrumpften Industriestandort. Heute trägt er noch immer die Jeansjacke des 16-Jährigen und fährt jeden Morgen mit seinem Freund auf dem Motorrad zur Arbeit ins Rohrwerk, der letzten Bastion eines ehemals großen Kombinats. Alles ist am rechten Platz, bis sich seine Frau Sabine scheinbar aus heiterem Himmel von ihm trennt. Mit einer gehörigen Portion Ignoranz und der sturen Naivität eines Jugendlichen versucht Karger, sich über die Scheidung und deren Konsequenzen hinwegzusetzen. Meist schießt er dabei über das Ziel hinaus. Doch auch Sabine verhält sich widersprüchlich und unentschieden, fordert Missverständnisse heraus. Als Karger dann auch noch seine Arbeit verliert, findet er sich in einem Vakuum wieder. Aber anstatt, wie einige seiner Kollegen, die Stadt auf der Suche nach Arbeit zu verlassen, treibt er in die Beziehung zu einer anderen Frau. Von heute auf morgen hat Karger wieder einen Platz in einer neuen Familie. Doch was auf den ersten Blick als Lösung erscheint, erweist sich bald als bloße Behauptung, als Schnellschuss zur falschen Zeit.

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