Kardinal Meisners Abschied

Kardinal Meisners Abschied

Mit 80 Jahren nimmt Joachim Kardinal Meisner seinen Abschied aus dem aktiven Amt. Er selbst bezeichnet sich als 'schlichten, katholischen Christen'. Viele Gläubige sehen ihn als volksnahen, glaubensstarken Menschen und begrüßen seine klare Haltung gegenüber traditionellen Werten. Unter seiner Führung erlebte Köln große Momente: Der Weltjugendtag 2005 und der Eucharistische Kongress 2013 wurden zu Ereignissen mit besonderer emotionaler Strahlkraft. Allerdings ist das Kirchenvolk auch gespalten. Seine Gegner kritisieren den konservativen Führungsstil. Meisner sei autoritär, innerhalb der gegebenen, hierarchischen Strukturen lasse er kaum Spielraum. Joachim Meisner wurde 1933 in Breslau geboren, machte als Jugendlicher zunächst eine Lehre als Bankkaufmann, bevor er sich fürs Priesteramt entschied. In der DDR wird er 1980 Bischof von Berlin. Im seinerzeit 'schwierigsten Bistum der Welt' hielt er die Katholiken in Ost und West zusammen. Der Kampf gegen den Atheismus und der Widerstand gegen die Staatsmacht prägte ihn. Schweren Herzens verließ er 1989 seine Berliner Wirkungsstätte: Papst Johannes Paul II. hatte ihn ein Jahr zuvor zum Erzbischof von Köln ernannt. In den 25 Dienstjahren in Köln haben sich die Rheinländer an ihren Erzbischof gewöhnt. Die Kritik an Meisners Predigten, Hirtenbriefen und Positionen riss nie ab. Vor allem seinen Positionen zu 'Abtreibung' und zur 'Pille' stehen bei seinen Gegnern in der Kritik. Wie überall geht es auch um Kommunion für Wiederverheiratete und um die Akzeptanz von Schwangerschaftsverhütungen. Bei der 'Pille danach' hat Kardinal Meisner mittlerweile eingelenkt und billigt sie in Ausnahmefällen. Nun geht der Kardinal. Die einen jubeln, die andere bedauern es. Er selbst hadert damit, dass er drängende Probleme wie Priestermangel und Kirchenaustritte nicht in den Griff bekommen hat.

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