Justin Trudeau

Justin Trudeau

Was für ein Mensch ist der 46 Jahre junge kanadische Premierminister Justin Trudeau? Ist er der Anti-Trump Nordamerikas, weil er syrische Flüchtlinge aufnimmt und sich für Vielfalt ausspricht? Oder ist er vielmehr ein Politiker "alter Schule", der Pipelines und Staustämme genehmigt, die die Umwelt zerstören und die Rechte der kanadischen Ureinwohner mit Füßen treten?

Gutaussehend, jung, dynamisch - Justin Trudeaus Image war auf dem Weg zur Macht sein größter Trumpf. Den Verzicht auf jegliche Ideologie verband der Politiker geschickt mit der Macht von Big Data und ging auf Stimmenfang im Internet. Seine Wahlkampagne war ein Musterbeispiel für "tadelloses kanadisches" Verhalten.

Durch seinen Vater Pierre, der selbst 15 Jahre das Amt des Premierministers innehatte, wuchs Justin Trudeau praktisch mit der Liberalen Partei Kanadas auf. Bei seinem Amtseintritt im November 2015 hätte er wohl nie geahnt, dass kaum ein Jahr später Donald Trump in das Weiße Haus einziehen würde. Der US-Präsident wurde innerhalb weniger Monate zur Bedrohung für das wirtschaftliche Gleichgewicht Kanadas. Wird sich Justin Trudeau gegen ihn behaupten können?

Der kanadische Premierminister befindet sich an einem Scheideweg. Wie Emmanuel Macron steht er für die politische Erneuerung zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Beide bringen frischen Wind in gesellschaftliche Debatten zu Themen wie Homosexualität und klassischen Familienschemata. Sie stehen für Modernität, geben der Jugend neue Hoffnung und bilden eine Gegenstimme zu den überall um sich greifenden nationalistischen Tendenzen. Doch dieses Porträt enthüllt auch eine andere Seite Trudeaus: die eines Politikers alter Schule, der prahlt und Klientelismus betreibt.

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