Johnny Cash at Folsom Prison

Johnny Cash at Folsom Prison

MusikporträtUSA  

Der Film 'Johnny Cash at Folsom Prison' erweckt jenen Tag mit eindrucksvollen Bildern wieder zum Leben. Anhand der Tonaufnahmen, einer Vielzahl von Fotografien des berühmten Pop- und Rockfotografen Jim Marshall sowie Gesprächen mit ehemaligen Insassen von Folsom Prison und Personen aus dem Umfeld Johnny Cashs gelingt es den Filmemachern, die Bedeutung und dramatische Atmosphäre dieses besonderen Ereignisses spürbar werden zu lassen. Für Johnny Cash war dieser Auftritt kein Marketing-Gag, sondern eine Überzeugungstat. Dieser Gig in Folsom Prison war für ihn nicht irgendein Konzert - sondern nach jahrelanger Drogensucht sein furioses Comeback auf die Bühne und zugleich ein Statement gegen die unmenschlichen Zustände in Gefängnissen wie diesem. Seine demonstrativ gezeigte Verbundenheit mit den Gefängnisinsassen nährte immer wieder Gerüchte, nach denen Cash selbst einmal eingesessen habe - ein Mythos, der den 'Man in Black' hartnäckig umgab. Eine Tatsache, die der Film ausgiebig würdigt, ist hingegen seine Begegnung mit dem Häftling Glen Sherley, dem Cash seinen Hit 'Greystone Chapel' zu verdanken hat. Es gibt ein berühmtes Foto, auf dem Johnny Cash ihm beim Konzert in Folsom Prison die Hand reicht. Sherley hatte in Haft um die 500 Songs geschrieben. Nach seiner Entlassung 1971 verhalf Johnny Cash ihm zu einem Plattenvertrag. Sherley gelangte zu kurzer Berühmtheit, verschwand dann jedoch sang- und klanglos aus dem Showbusiness und schoss sich einige Jahre später eine Kugel in den Kopf: Er kam nach den Jahren im Knast mit dem Leben 'draussen' nicht mehr klar. Bezeichnenderweise waren es genau diese zerrüttenden Haftbedingungen, gegen die Johnny Cash unter anderem an jenem 13. Januar öffentlich seine Stimme erhob.

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