Jekyll und Hyde

Jekyll und Hyde

DokumentationDeutschland  

Die weltberühmte Schauergeschichte "Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde" hat der schottische Schriftsteller Robert Louis Stevenson buchstäblich erträumt. Er hat mit ihr den Nerv der Zeit getroffen. Denn nur in wenigen Tagen im Oktober 1885 geschrieben, wurde seine Erzählung zum Bestseller. Zunächst gibt es nur Dr. Henry Jekyll, Arzt im viktorianischen London, der die Doppelnatur des Menschen ergründen will. Mit Hilfe eines Elixiers gelingt es ihm, die böse Seite seines Wesens abzuspalten. Unter dem Namen Edward Hyde verübt dieser Doppelgänger Böses.

Von der Geschichte waren auch Thomas Mann und Vladimir Nabokov fasziniert und schrieben darüber. Und bis heute dient sie als Inspirationsquelle für unzählige Bearbeitungen. Das Namenspaar Jekyll und Hyde ist zu einem Mythos geworden - vor allem durch das Kino. Es gibt an die 100 Verfilmungen weltweit, die erste stammt aus dem Jahr 1908, die jüngste wurde 2008 gedreht. Ob im deutschen Stummfilm des Expressionismus, in Jean Renoirs Adaption "Das Testament des Dr. Cordelier" mit dem Tänzer Jean-Louis Barrault oder in einem knallbunten US-Film von und mit Jerry Lewis aus den 60er Jahren, immer erhält das Böse ein zeittypisches Gesicht. Neben zahlreichen Adaptionen bleiben auch Parodien nicht aus, schon in den 20er Jahren gibt es einen Film mit Stan Laurel und 1948 eine Comicversion im Rahmen der beliebten Zeichentrick-Serie "Tom und Jerry". Aber auch über den rein kulturellen Kontext hinaus macht etwa Sebastian Haffner davon Gebrauch, wenn er seine Studie über die gewöhnlichen Deutschen in den ersten Jahren von Nazi-Deutschland "Jekyll und Hyde" nennt.

Das Phänomen, das mit Stevensons Novelle einen unauslöschlichen Namen bekommen hat, nimmt Filmemacher Artem Demenok in seiner Dokumentation unter die Lupe. Er entdeckt unter anderem die erstaunliche Tatsache, dass der bösartige Hyde immer mehr zu einem Gentleman mutiert und das Böse damit nahezu unsichtbar wird.

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