Jean Renoir, französische Filmlegende

Jean Renoir, französische Filmlegende

KünstlerporträtF  

Der Sohn des impressionistischen Malers Auguste Renoir stieg nach ersten Stummfilmen in den 30er Jahren zu einem der führenden Regisseure des französischen Kinos auf. Filme wie "Die Spielregel" (1939) ließen ihn zu einem bedeutenden Vertreter des Poetischen Realismus avancieren, der auch den italienischen Neorealismo entscheidend prägte. Jean Renoir wurde 1894 geboren - ein Jahr vor der ersten öffentlichen Filmvorführung in Paris. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs war Renoir zunächst als Keramiker tätig. 1920 heiratete er die Schauspielerin Andrée Heuschling, die in vielen seiner späteren Stummfilme spielte. 1924 debütierte er mit seinem ersten Film "Die Tochter des Wassers". Es folgten "Nana" (1926), "Marquitta" (1927) und der Märchenfilm "Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern" (1928). Sein erster Tonfilm "On purge Bébé" verschaffte Renoir 1931 den Durchbruch. Vier Jahre später schuf er mit "Toni" einen Vorläufer des italienischen Neorealismo. "Die große Illusion" (1937), ein Plädoyer für Menschlichkeit und Brüderlichkeit, wurde im faschistischen Italien und in Hitlerdeutschland verboten. Mit der Gesellschaftssatire "Die Spielregel", in der Renoir selbst die Hauptrolle spielte, legte er 1939 eines seiner größten Meisterwerke vor. Während des Zweiten Weltkriegs ging Renoir in die USA und realisierte in Hollywood weitere Filme. Zu seinen bekanntesten Nachkriegswerken zählen "French Can Can" (1954) oder "Das Frühstück im Grünen" (1959). 1975 wurde er für sein Lebenswerk mit einem Ehren-Oscar ausgezeichnet. Doch Renoirs Weg zum Erfolg war steinig und voller Rückschläge. Lange stand er im Schatten seines berühmten Vaters. In den frühen 30er Jahren fand er nur schwer Produzenten für seine Vorhaben, und auch das Publikum begegnete seinen Werken zunächst mit Unverständnis. Als er während des Zweiten Weltkriegs nach Hollywood floh und bei den großen Filmstudios auf Ablehnung stieß, glaubte er sogar, das Filmgeschäft an den Nagel hängen zu müssen. Alexandre Moix zeichnet ein nuanciertes und sehr persönliches Porträt des Regisseurs. Er vermittelt eine neue Sicht auf Renoirs Werk, sein bewegtes Leben und seine vielschichtige Persönlichkeit.

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