Jammer-Ossi und Besser-Wessi

Jammer-Ossi und Besser-Wessi

Gesellschaft und Soziales 

Zwei Begriffe sind mit Klischees behaftet wie kaum andere: der "Ossi" und der "Wessi". Sie stehen für ein historisch einmaliges Ereignis, aber auch für Identität, Ressentiments, Heimat. Irgendwann mit dem Beitritt der DDR zum Bundesgebiet war klar, dass es keine Vereinigung auf Augenhöhe sein würde. Nicht nur die D-Mark und die Marktwirtschaft kamen aus dem Westen, auch völlig neue Einstellungen und Werte bestimmen von nun an das Leben in der DDR. Der ersten Euphorie folgte Ernüchterung. Die Begriffe "Ossi" und "Wessi" spiegeln die wechselseitigen Vorurteile wider. Der "Ossi" - Inbegriff des schlecht gekleideten, jammernden Zonenbewohners. Der "Wessi" wird hingegen zum Synonym für den arroganten Aufschneider, und es gibt ihn sogar in der Steigerungsform des "Besserwessi". Dagegen steht der "Jammerossi".

In den 90er-Jahren boomen "Wessi"- Witze. Die Stimmung im Land ist aufgeheizt, vieles ist neu. Kabarett und Comedy nehmen die deutsch-deutschen Beziehungen aufs Korn. Und genau in diese Zeit passt eine TV-Serie. Friedhelm "Motzki", ein nörgelnder, ewig zu kurz gekommener Frührentner im vereinten Berlin hält alle Ossis für "Verschwender und Schmarotzer". Für viele spricht er aus, wie West- über Ostdeutsche denken. Doch bereits zum Ende der 90er-Jahre beginnt das neue Selbstbewusstsein der Ostdeutschen, Ostalgiepartys sind gut besucht und auch viele Ostdeutschen haben ihren Platz in der neuen Zeit gefunden.

Bewertung

0,0   0 Stimmen