Indiens Wildkatzen

Indiens Wildkatzen

Seit alters her sind Indiens Raubkatzen ein Symbol für Stärke und edle Gesinnung: Dem Königs- oder Bengaltiger kommt dabei eine besonders herausgehobene Rolle zu, gilt er doch im hinduistischen Glauben als Reittier von Durga, der achtarmigen Göttin der Vollkommenheit und Weisheit. Doch die Verehrung, die den Raubkatzen zuteilwird, ändert nichts an der Bedrohung, der sie durch die demografische Entwicklung auf dem indischen Subkontinent ausgesetzt sind. Auf einer Staatsfläche, die etwa einem Drittel der USA entspricht, leben derzeit rund 1,3 Milliarden Menschen - das entspricht einer Bevölkerungsdichte von 407 Einwohnern pro Quadratkilometer. Zum Vergleich: Die Bevölkerung in den USA beläuft sich auf rund 328 Millionen oder 33 Menschen pro Quadratkilometer. Dank des anhaltenden Bevölkerungswachstums könnte Indien schon 2020 China als bevölkerungsreichster Staat der Erde ablösen. Für Indiens Natur heißt das: Der nicht vom Menschen besiedelte Lebensraum wird immer knapper, und auch die streng bewachten Naturschutzgebiete des Landes können nicht verhindern, dass zahlreiche Arten immer mehr unter Druck geraten - bis hin zur Gefahr des Aussterbens. Bereits heute ist der Asiatische Löwe nahezu ausgerottet, und dem Königstiger droht ein ähnliches Schicksal: Die Tiger verteidigen ihre schrumpfenden Reviere wehrhaft, und nicht selten werden eindringende Holzfäller und Bauarbeiter Opfer ihrer Angriffe. Aus diesem Grund wurden Königstiger jahrzehntelang gnadenlos gejagt; heute leben in ganz Indien nur noch etwa 2.500 von ihnen. Für "Indiens Wildkatzen" hat der Dokumentarfilmer Sandesh Kadur große und kleine Raubkatzen in seinem Heimatland über zwei Jahre intensiv beobachtet.

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