Immer online?

Immer online?

Das Smartphone sorgt für Stress in der Familie. Cybermobbing, Internetabhängigkeit, stundenlanges Zocken am Handy und am Rechner - all das macht Eltern Sorgen. Und den Süchtigen raubt es wertvolle Zeit, schlimmstenfalls kickt die Sucht sie aus dem Alltag. Rolf Isermann ist Suchtberater im Projekt Real Life in Kassel. Zu ihm kommen ratlose Eltern und junge Menschen, die ihren Medienkonsum nicht mehr im Griff haben. Die Eltern suchen nach Orientierung im täglichen Kampf mit der digitalen Kommunikation ihrer Kinder: Wie viel Internet pro Tag ist in Ordnung? Wie lange dürfen Jugendliche auf dem Handy spielen? Wann sollte das Ding einfach mal aus sein? "Viele Konflikte sind darauf zurück zu führen, dass die Eltern überhaupt nicht wissen, was die Kinder dort machen, und das deswegen erst einmal pauschal verteufeln." Heute ist der Suchtberater zu Besuch in einer 7. Klasse, denn auch hier haben Handys immer wieder für Konflikte gesorgt. Unter den 12- bis 13-Jährigen haben 85 Prozent ein Smartphone. Anfangs bekamen die Schüler über ihre WhatsApp-Gruppe rund 500 Nachrichten pro Tag. Die Aufmerksamkeit wird dadurch permanent gestört, so der Klassenlehrer. Deshalb hatte er sich an den Experten Rolf Isermann gewandt. Mit einem ungewöhnlichen Experiment hilft der Pädagoge Schülern und Lehrern, den richtigen Umgang mit Medien zu finden. In Zeiten des Smartphones sei dies besonders wichtig, sagt er. "Man gibt den Kindern da was in die Hand, wo sie die Folgen von ihrem Handeln noch gar nicht überblicken können." Neben den vielen Smartphone-Apps sind auch Computerspiele verführerisch. Die Computerspielsucht ist die häufigste Form der Internetabhängigkeit. In Deutschland sind mehr als 800.000 Menschen betroffen. Auch zu Rolf Isermann in die Beratungsstelle kommen immer mehr Hilfesuchende, wie etwa der 22-jährige Michael. Er war jahrelang computerspielsüchtig und lebte nur noch in der virtuellen Welt. Wird er es schaffen, sich mit Hilfe von Rolf Isermann aus der Abhängigkeit zu befreien? Der "Hessenreporter" hat den Suchtberater ein Jahr lang bei seiner Arbeit begleitet.

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