Im Goldrausch - Auf den Spuren eines Betruges
Er ist 37 Jahre alt, wirkt äußerst zuvorkommend, elegant. 'Er hatte auf jede Frage eine Antwort', sagen die einen oder 'wie ein Betrüger schaut er nicht aus', die anderen. Und doch ist es geschehen. Arthur Hartl, ein Finanzdienstleister aus Mannheim, versprach seinen Kunden Renditen bis zu 60 Prozent im Jahr mit Goldanlagen und erzählte ihnen eine schöne Geschichte. Er besitze eine Goldmine im westafrikanischen Sierra Leone, fabulierte er und zeigte zum Beweis sein Buch. Darin enthalten Fotos, die ihn gemeinsam mit afrikanischen Arbeitern auf einer Goldmine zeigen. Und er sprach weiter, an dieser Mine wolle er seine Anleger beteiligen. Es sei ihm möglich, weil ihm die Mine gehöre, Gold sehr günstig zu erstehen und zum Weltmarktpreis zu verkaufen. Er fand andere Finanzdienstleister, die ihm die Geschichte abkauften und Kunden anwarben. Mehr als 300 in Deutschland, Österreich und in der Schweiz investierten, verkauften auf Anraten der Finanzvermittler ihre angeblich so minderwertigen Lebensversicherungen und investierten in Hartls Goldgeschäfte. Der Haken an der Sache: es gab weder eine Goldmine noch Goldanlagen oder andere Investitionen in Gold. Dafür lebte Arthur Hartl in einer prachtvollen Villa am Comer See in Saus und Braus, feierte Partys, bis er dann doch erwischt wurde. Das Landgericht Mannheim verurteilte ihn zu einer Freiheitsstrafe von fünfeinhalb Jahren. Die Geschädigten verloren rund vier Millionen Euro, für viele war es ihre Altersversorgung. Wie war dieser Betrug überhaupt möglich? Edgar Verheyen & Sabine Harder haben den Skandal aufgerollt und sich auf die Spur gemacht. Sie haben mit Opfern gesprochen, mit Mitarbeitern des Betrügers, mit Helfern und mit dem Täter selbst.