Im Bauch von Helsinki

Im Bauch von Helsinki

Wo acht Monate des Jahres Temperaturen unter Null herrschen, müssen sich die Menschen schon etwas einfallen lassen, um sich das Jahr über schmackhafte Lebensmittel zu sichern. Mit der Vanha Kauppahalli, einem Ziegelsteinbau aus dem 19. Jahrhundert, haben sich die Finnen dafür ein architektonisches Monument geschaffen. Vom Wasser aus gesehen ist die alte Markthalle das erste Gebäude, das der Besucher von Helsinki wahrnimmt. Im Inneren der Halle überwältigt die Vielfalt der Speisen und Zutaten aus dem ganzen Land. Das Rentierfleisch kommt aus dem hohen Norden Lapplands, wo Rentierzüchter Olli Pulju seine sonst wildlebende Herde zusammentreibt, um die geeigneten Schlachttiere auszusuchen. Rentierfleisch gehört zur traditionellen Ernährung der Finnen und gilt als nährstoffreich. Ihre neue kulinarische Idee wollen zwei Jungunternehmer in Helsinki etablieren: Karelische Piroggen aus dem Osten Finnlands als Streetfood. Die Neugier auf immer neue Geschmacksvariationen ist groß, auch beim heiß geliebten Eis. Wenn es schief geht, regelt es der berühmte finnische Humor. Aufgrund des rauen Klimas haben die Finnen raffinierte Konservierungsmethoden entwickelt. Heute werden die alten kulinarischen Bräuche neu entdeckt: Gesalzener Fisch, eingemachte Beeren, marinierte Karotten sind Beispiele für die Experimentierfreude, die der finnische Sternekoch Filip Langhoff in seinen Menüs zeigt. Neu ist auch der finnische Käse, der von einem Uniprofessor per Zufall entwickelt wurde. Das Quappen-Angeln sorgt als ein beliebter Volksport für regen Nachschub auf dem Kauppatori-Markt, unweit der alten Markthalle. Bei einem abendlichen Dinner in der Vanha Kauppahalli wird Rentier in verschiedenen Varianten zubereitet. In gemütlicher Atmosphäre versammelt sich eine neue, offene und doch traditionsverbundene finnische Küchenkultur.

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