Ich will Gerechtigkeit!

Ich will Gerechtigkeit!

Ekhlas ist Jesidin und war mit 14 Gefangene des IS. Über Monate hinweg erlebte sie Unvorstellbares. Dann gelang ihr die Flucht. Heute ist die 19-Jährige eine Überlebende und eine Kämpferin.

Ekhlas' ältere Schwester Makboule ist erst vor Kurzem aus der IS-Gefangenschaft entkommen. Ekhlas reist von Deutschland in den Irak, um Makboule zum ersten Mal wieder zu treffen.

Ekhlas ist die Jüngste in der großen Familie mit vier Brüdern und drei Schwestern. Die Jesiden sind eine ethnisch-religiöse Minderheit aus dem Nordirak. Am 3. August 2014 verübte der Islamische Staat einen Genozid an den Jesiden. Sie betrachten die Jesiden als Teufelsanbeter und Ungläubige. IS-Kämpfer töteten Ekhlas' Vater vor ihren Augen. Die damals 14-Jährige, ihre Mutter und ihre Schwester Makboule kamen in IS-Gefangenschaft und wurden als Sexsklaven gehalten und verkauft. Drei Mal versuchte Ekhlas, sich das Leben zu nehmen. Als ihr nach sechs Monaten als einer der ersten Frauen die Flucht gelang, schwor sie sich, für Gerechtigkeit und für die Freiheit der Frauen in IS-Gefangenschaft zu kämpfen.

Durch das Baden-württembergische Sonderkontingent für besonders schutzbedürftige Frauen kam sie 2015 nach Deutschland. Ekhlas ist eine der Ersten, die vor dem Britischen Parlament 2016 und später in der UN von den Menschenrechtsverletzungen des IS öffentlich berichteten. Sie leistete damit einen wichtigen Beitrag zur internationalen Anerkennung des Genozids an den Jesiden. In Deutschland nahm Ekhlas therapeutische Hilfe in Anspruch. Sie geht zur Schule und macht einen Abschluss. Außerdem engagiert sie sich in einer Online-Selbsthilfegruppe für andere betroffene Frauen im Irak. Weil Ekhlas' Vater und alle Brüder tot sind, hat sie die Verantwortung für die Familienangehörigen übernommen, die mit ihr nach Deutschland einreisen durften.

Als im Februar 2019 der älteren Schwester Makboule nach fünfjähriger Gefangenschaft die Flucht gelingt, reist Ekhlas zu ihr in den Irak. Sie will der schwer traumatisierten Schwester Mut machen durch ihren Kampf für Gerechtigkeit.

Ekhlas will Makboule dazu bewegen, ebenfalls eine Therapie zu machen, und ihr helfen, wieder Selbstvertrauen zu gewinnen. Dabei ist ihnen ihre Religion eine wichtige Stütze. In ihrer Heimat, in Lalisch, dem heiligsten Ort der Jesiden, öffnet sich ihre Schwester schließlich mit ihrem Schmerz.

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