Ich, Putin - Ein Portrait

Ich, Putin - Ein Portrait

Er ist der wichtigste Mann Russlands. Zweimal war er bereits Präsident, zweimal Ministerpräsident des größten Landes der Erde. Jetzt wird er 60 und ist erneut Präsident. 'Ich muss so sein, wie es mein Volk von mir verlangt', sagt der Politiker in der ARD-Dokumentation 'Ich, Putin - Ein Portrait'. Der mehrfach preisgekrönte Fernsehautor Hubert Seipel begleitete Wladimir Putin über Wochen in Russland.

Er führte mehrere Interviews mit dem damaligen russischen Ministerpräsidenten - auch über die Gründe der skeptischen Haltung westlicher Politiker ihm gegenüber. Für Putin nur eine Fortsetzung des Kalten Krieges: 'Es ist die Angst vor unserer Größe und vor unseren Atomwaffen, aber das ist altes Denken.' Seipel war nicht nur dabei, wenn Putin beim Judo Gegner schultert oder seine Leibwächter beim Eishockeyspielen herausfordert. Er beobachtete einen der mächtigsten Politiker der Welt in seinem wohl schwierigsten Wahlkampf.

Denn sein Volk verlangt offenbar zunehmend weniger nach Wladimir Wladimirowitsch Putin aus Petersburg, als dieser wahrhaben will. Offenkundige Fälschungen bei der letzten Parlamentswahl und die massive Korruption im Lande treiben erstmals tausende von Putin-Gegnern auf die Straßen. Es ist der Anfang einer politischen Auseinandersetzung um das, was in einer russischen Zivil-Gesellschaft in Zukunft geht - und was nicht.

Wer ist der Mann, der Russland wie kaum ein anderer nach dem Fall der Sowjetunion seinen Stempel aufdrückte? Wie reagiert der ehemalige KGB-Agent, der in den 80er Jahren in der einstigen DDR stationiert war und später in Moskau innerhalb von nur vier Jahren vom gehobenen Sachbearbeiter erst zum Geheimdienstchef, dann zum Ministerpräsident und schließlich zum Präsidenten aufstieg, auf die neue Herausforderung? Der Mann, 'der ein Spezialist für den Umgang mit Menschen ist', wie ihn sein Jugendfreund Sergej Rodulgin beschreibt, der jahrzehntelang in voller Härte gegen das abtrünnige Tschetschenien einen blutigen Krieg führen ließ, um 'den Zerfall Russlands in ein zweites Jugoslawien zu verhindern', wie Putin argumentiert? Und der mit seinem autoritären Stil den Rohstoff-Giganten Russland nach den Wirren der Jelzin-Jahre zu einem verhältnismäßig stabilen Land mit steigendem Wohlstand gemacht hat?

Die Menschen vergleichen aber nicht mehr mit dem, was früher war, sondern mit dem, was heute sein soll.' Seipel interviewte neben Wladimir Putin auch Weggefährten und Oppositionelle. Einigkeit herrscht in einem Punkt: Der Machtmensch Putin ahnt, dass er so nicht mehr weiterregieren kann. Nur wie weit er die Zügel lockern muss, um politisch zu überleben, weiß er noch nicht.

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