Howl - Das Geheul

Howl - Das Geheul

Amerika, Mitte der 1950er Jahre. Kurz nachdem in San Francisco der erste Lyrikband des noch unbekannten Dichters Allen Ginsberg (James Franco) veröffentlicht wird, kommt es zu einem Skandal: Die Staatsanwaltschaft stuft das in dem Buch enthaltene Gedicht 'Howl' wegen der teilweise vulgären Wortwahl als 'obszön' ein. Da die Verbreitung obszöner Schriften eine Straftat ist, muss der Verleger Lawrence Ferlinghetti (Andrew Rogers) sich vor Gericht verantworten. Ihm droht eine mehrjährige Haftstrafe. Unterstützt von einer Gruppe von Bürgerrechtlern will er nun beweisen lassen, dass es sich bei dem Gedicht um ein Kunstwerk handelt. Ferlinghettis Anwalt Jake Ehrlich (Jon Hamm) und der Ankläger, Staatsanwalt Ralph McIntosh (David Strathairn), nehmen eine ganze Reihe von Zeugen ins Verhör, um ihre jeweiligen Positionen bestätigen zu lassen. Parallel dazu sieht man Ginsberg im ausführlichen Gespräch mit einem Journalisten, dem er seine Arbeitsweise, seine Inspirationsquellen und seine Motive erläutert; in Animationsfilm-Einschüben werden einige seiner Gedichte visualisiert. 'Kunst oder Schmutz?', lautet derweil die Frage im Gerichtssaal, die von Literaturexperten wie dem Professor David Kirk (Jeff Daniels) und dem Autor und Kritiker Mark Schorer (Treat Williams) beantwortet werden soll. Die Einschätzungen fallen sehr gegensätzlich aus. Das Regieduo Rob Epstein und Jeffrey Friedman wurde vor allem durch den Oscar-gekrönten Dokumentarfilm 'The Times of Harvey Milk' über eine Schlüsselfigur der amerikanischen Schwulenbewegung bekannt. In 'Howl - Das Geheul' geht es ebenfalls um Bürgerrechte und um die Freiheit der Kunst. Der facettenreiche Film funktioniert gleichermaßen als Porträt des legendären 'Beat-Generation'-Lyrikers Allen Ginsberg (1926-1997) wie als Zeitdokument über einen bahnbrechenden Gerichtsprozess. Psychedelisch anmutende Animationsszenen, die die Rezitation von Ginsbergs Gedichten visualisieren, basieren auf dem 1996 erschienenen Buch 'Illuminated Poems' von Eric Drooker, das dieser gemeinsam mit Ginsberg veröffentlichte.

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