Hiobsbotschaft

Hiobsbotschaft

Es ist der Moment, vor dem sich viele Patienten und ihre Angehörigen fürchten: Ein Arzt überbringt eine Krebsdiagnose, die das Leben auf den Kopf stellt. Wie gut ein Mensch eine solche Nachricht verkraftet, hängt entscheidend von der Art und Weise ab, wie sie der Arzt überbringt. Fehlen ihm Empathie, Verständnis und die richtigen Worte, kann das zerstörerisch wirken. Bei manchen Patienten erlischt sogar die Bereitschaft, sich behandeln zu lassen.

Filmautorin Ilka aus der Mark hat vor der Corona-Pandemie über ein Jahr im deutschen Gesundheitssystem recherchiert, um herauszufinden, was bei einer der wichtigsten Begegnungen zwischen Patient und Arzt falsch läuft. Sie sprach mit betroffenen Patienten, Ärzten, Medizinstudenten, Ethikern und Seelsorgern.

Fakt ist: Im eng getakteten Krankenhausbetrieb mit Visiten und Therapien bleibt zu wenig Raum für gute Arzt-Patienten-Gespräche. Klinikärzte müssen zudem jeden Handgriff dokumentieren: Reine Verwaltungsarbeiten nehmen etwa die Hälfte ihrer Arbeitszeit ein. Hinzu kommt ein Vergütungssystem, das Diagnosen und Therapien wesentlich besser honoriert als die so genannte 'sprechende Medizin'. Aber vor allem: Die meisten Ärzte haben nie gelernt, wie man eine schlechte Nachricht überbringt.

Beispiele dafür, wie es besser geht, fand die Autorin in zwei Kliniken in Heidelberg und Düsseldorf. Trotz Personalmangel und Zeitnot trainieren dort Studierende und Ärzte gute Gespräche. Mit der Überzeugung, dass empathische Kommunikation ebenso wichtig ist wie medizinische Inhalte, vermitteln Ärzte selbst todkranken Patienten Mut und Kraft.

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