Hinter dem Altar

Hinter dem Altar

Was wurde daraus? In seinem neuen Film untersucht der britische Historiker John Dickie den Umgang der Kirche mit pädophilen Pfarrern. Auf einer Reise von Italien über Frankreich und die USA nach Argentinien entdeckt er bisher unbekannte Fälle von Kindesmissbrauch und zeigt, wie die Kirche oft zu wenig tat und wie es ihr noch heute schwerfällt, die Wahrheit anzuerkennen und darauf zu reagieren.

John Dickie spricht mit Opfern und zeigt, wie skrupellos die Täter manchmal vorgingen. So macht er auf das Schicksal der Opfer aufmerksam, denen oft niemand glauben mochte, manchmal nicht einmal die eigene Mutter. Denn der Pfarrer war ja eine Autoritätsperson und daher ein unfehlbares Vorbild. Die Zeugnisse der Opfer zeigen, in welche Seelennöte ein Kind gerät, wenn sein Vertrauen in den Pfarrer von diesem missachtet und missbraucht wird.

Der Film lässt auch Staatsanwälte zu Wort kommen und legt dar, wie die von den Päpsten Benedikt und Franziskus propagierte Nulltoleranzpolitik teilweise ausgelegt wurde: In einigen Fällen wurden pädophile Pfarrer einfach versetzt und konnten im Ausland weiter ihr Unwesen treiben. Anhand einer Statistik des Vatikans rechnet John Dickie vor, dass drei Viertel aller Pfarrer, gegen welche zwischen 2004 und 2012 glaubhafte Anschuldigungen vorlagen, ihr Amt weiterhin ausüben durften.

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