Henry & June

Henry & June

Das Zusammentreffen zweier Legenden der erotischen Literatur und ihre wechselvolle Liebesbeziehung - das ist der Stoff, aus dem US-Regisseur Philip Kaufman einen Erotikfilm der Sonderklasse geschaffen hat. Bezogen hat sich Kaufman mit seinem Film vor allem auf Anais Nins Veröffentlichung 'Henry, June und ich', intime Tagebuchaufzeichnungen, die die Schriftstellerin mit Rücksicht auf ihren Mann erst nach dessen Tod für ihre Leser freigab. Sie sind das Zeugnis eines faszinierenden sexuellen Beziehungsgeflechts und einer gegenseitigen künstlerischen Beeinflussung, die nicht ohne Folgen auf die erotische Literatur der Moderne bleiben sollte. Paris 1931. Die zierliche, kapriziöse Anais Nin (Maria de Medeiros) lernt den Schriftsteller Henry Miller (Fred Ward) kennen. Sie ist fasziniert von der unbändigen Lebenslust und moralischen Libertinage des zwölf Jahre älteren Mannes. Stück für Stück lässt sie ihr Leben im vornehmen Pariser Vorort Louveciennes mitsamt Bankiersgatten Hugo (Richard E. Grant) hinter sich und beginnt eine von künstlerischer Bewunderung und Leidenschaft geprägte Beziehung zu Henry Miller. Als dessen Frau June (Uma Thurman) in Paris auftaucht, wird aus dem Liebesduo ein erotisches Trio. Angezogen von der lasziven Schönheit der ungewöhnlichen Frau, stürzt sich Anais in eine völlig neue sexuelle Erfahrung. Immer komplizierter, immer verwirrender werden die Gefühlsverstrickungen der drei erotischen Abenteurer, zumal Hugo inzwischen als vierter Mitspieler seinen Platz in dem unkonventionellen Liebesbund gefunden hat: eine fragile menage à quatre, die nur ein gewagtes Spiel auf Zeit sein kann. Für sein freizügiges erotisches Meisterwerk, das auf den Filmfestspielen in Cannes präsentiert wurde, konnte Regisseur Kaufman den versierten Kameramann Philippe Rousselot gewinnen, der auch den Mittelalter-Thriller 'Der Name der Rose' schauprächtig ins Bild gesetzt hatte.

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