Helmut Schön - Fußballlegende aus Sachsen

Helmut Schön - Fußballlegende aus Sachsen

Geboren wurde Helmut Schön 1915 in Dresden. Schon mit fünf Jahren gehört die Leidenschaft des Jungen dem runden Leder. Täglich kickt er auf den Straßen der Dresdner Seevorstadt. Mit zehn steht er in den Reihen der Knabenmannschaft des SV Dresdensia, mit fünfzehn wechselt er zum Dresdner SC, damals einer der großen und erfolgreichen Klubs Deutschlands.

Als die Nazis an die Macht kommen, erwirbt der 17-jährige Schön gerade seine ersten Meriten als Stürmer der Dresdner A-Auswahl. Noch im Jahr der Machtübernahme dann die erste Begegnung mit Hitler in einem Trainingslager für deutsche Nachwuchsspieler. Hitler ist kein ausgemachter Fußballfan, erkennt aber schnell, dass der Rasensport für Propagandazwecke nützlich sein kann. Schön debütiert 1937 in der Nationalmannschaft, und das gleich bei einem grandiosen 8:0-Sieg über Dänemark. Doch der Glanz ist nicht von Dauer. So grenzt eine Niederlage gegen die Schweiz am Führergeburtstag in den Augen der Funktionäre an Majestätsbeleidigung.

Nach der Niederlage gegen Schweden wird er von Reichstrainer Sepp Herberger aus der Nationalelf geworfen. Schön konzentriert sich auf den Vereinsfußball und fährt mit dem Dresdner SC gleich zweimal hintereinander die Meisterschaft ein. Er und andere Promis des Dresdner SC profitieren von der Bevorzugung durch hohe NS-Funktionäre und Wehrmachtsoffiziere. Die Einberufung zur Wehrmacht bleibt ihnen erspart. Während seine Altersgenossen auf dem Schlachtfeld verbluten, erlebt der Dresdner Stürmerstar, wie er später sagen wird, eine herrliche Zeit.

Mit seiner Familie überlebt Schön im Februar 1945 das Inferno von Dresden und soll nach dem Krieg in der Ostzone mithelfen, den Fußball wieder aufzubauen. Die neuen Funktionäre schicken ihn sogar an die Sporthochschule Köln, wo er sich von Ex-Reichstrainer Herberger zum Trainer ausbilden lässt. Doch Spielmanipulationen, autoritäre Gängelei und die Degradierung seines Dresdner Vereins treiben den Erfolgskicker 1950 in den Westen. Für Schön genau die richtige Entscheidung. Vierzehn Jahre später übernimmt er von Herberger die bundesdeutsche Nationalelf und führt sie von Erfolg zu Erfolg.

Auch 1974, bei der WM im eigenen Land, die mit der Niederlage gegen die DDR für ihn so deprimierend begann, reißt der Startrainer das Ruder herum und führt seine Mannschaft nach der peinlichen Niederlage gegen die DDR auf Siegesskurs. Am Ende steht der zweite deutsche WM-Titel. Er macht den Dresdner Helmut Schön endgültig zur Legende.

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