Hebamme Sonja - Aus einem Abenteuer wird ein neues Leben

Hebamme Sonja - Aus einem Abenteuer wird ein neues Leben

2011 veränderte sich Sonjas Leben grundlegend. Bis dahin war sie Mutter zweier Söhne und Hebamme in Köln. Dann suchte der WDR für eine Sendung Menschen, die ihren Beruf einmal im Ausland ausüben wollten. Zwei Wochen lang. Ein kurzes Abenteuer, dachte Sonja, und ging nach Afrika.

In Ghana arbeitete sie mit afrikanischen Hebammen auf engstem Raum und mit einfachsten Mitteln. Solange es bei den Geburten keine Komplikationen gab, ging alles gut. Brauchten die Frauen bei der Geburt aber ärztliche Hilfe, mussten sie per Anhalter zum nächsten Krankenhaus fahren - etwa 30 Autominuten entfernt. Auch mitten in der Nacht und bei sämtlichen medizinischen Komplikationen.

Wieder in Deutschland beschloss Sonja, den Frauen in Ghana zu helfen. Unterstützt von ihrem Mann und ihren Kindern sammelte sie Spendengelder und Sachspenden, organisierte den Transport via Seecontainer und konnte den dringend benötigten Krankenwagen nach Afrika bringen.

Heute, sieben Jahre nach Sonjas ersten Aufenthalt, hat sich das kleine Dorf in der Voltaregion verändert: mit 200.000 Euro Spendengeldern und der Hilfe von deutschen Architekturstudenten und Handwerkern wurde die Hebammenstation ausgebaut und Sonja wurde zur Königin gekrönt. In ihrem Leben ist seitdem nichts mehr wie es einmal war.

Auch in Deutschland engagiert sich die Kölnerin mittlerweile intensiv für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Hebammen. Immer mehr Kreißsäle schließen hierzulande, weil mit Geburten kaum Geld zu verdienen ist. Sonja verlor selbst ihren Job im Krankenhaus.

Sie kämpft trotzdem weiter für würdige und sichere Geburten. Zusammen mit Schau-spielerin Hannelore Hoger und Moderatorin Bettina Böttinger initiiert sie die Aktion " Auf den Tisch hauen für Hebammen". Sie organisiert Demonstrationen und spricht mit Bundeskanzlerin Angela Merkel über die Situation der Hebammen. "Ich musste nach Ghana gehen, um zu merken, dass ich etwas bewirken kann und dass auch in Deutschland Entwicklungshilfe für gesunde Geburten gebraucht wird" - so lautet ihr Fazit.

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