Häuser für alle

Häuser für alle

WirtschaftsdokuD  

Kurz nachdem in den USA die Immobilienblase platzte, ereilte Spanien dasselbe Schicksal. Die große Nachfrage nach Immobilien, verbunden mit einer laxen Kreditpolitik der Banken, hatte gigantische Wohnsiedlungen entstehen lassen. Heute finden sich in ganz Spanien neu gebaute Ferienanlagen, die noch nie einen Urlauber gesehen haben, halbfertige Hochhäuser, die langsam verfallen, und neue Straßen, die ins Nirgendwo, zu nie begonnenen Bauvorhaben führen. Auf den ersten Blick wirken die Orte, die Dokumentarist Gereon Wetzel 2012 mit der Kamera besucht hat, wie Geisterstädte. Doch längst beginnen die Menschen und die Natur mit ihrer Rückeroberung: Schäfer lassen ihre Herden auf den von Pflanzen überwucherten Baugebieten weiden, auf sechsspurigen Ausfallstraßen üben Busfahrschulen spritsparende Fahrweisen, Immigranten besiedeln die Skelette nie fertig gestellter Hochhausbauten, und ganz normale Bürgerinnen und Bürger beginnen, Häuser zu besetzen. Der Dokumentarfilm 'Häuser für alle' stellt die Frage: Was ist geblieben, und welche Nutzung erfahren die für immer gezeichneten Gebiete voller Neubauruinen? Was geschieht mit den Räumen, Landschaften und ihren Bewohnern, die einst voller Hoffnung und großer Pläne waren? 'Häuser für alle' ist eine bildstarke, filmische Reise durch die Topografie einer Krise und zugleich eine Meditation über menschliche Hybris, Gier und Verführbarkeit. Filmemacher Gereon Wetzel hat sich dem abendfüllenden, erzählerischen Dokumentarfilm verschrieben. Er studierte an der Hochschule für Fernsehen und Film in München. Für seinen Abschlussfilm 'Castells' (2006) wurde er mit dem Dokumentarfilmpreis des Bayerischen Rundfunks und der Telepool ausgezeichnet. Für seinen mit ZDF/3sat koproduzierten Film 'How to make a Book with Steidl' (2010, zusammen mit Jörg Adolph) bekam er unter anderem die 'Goldene Taube' in Leipzig und den Deutschen Dokumentarfilmpreis. Sein letzter Film 'El Bulli - Cooking in Progress' (2011) erhielt den FFF-Förderpreis sowie den Deutschen Kamerapreis in der Kategorie Schnitt.

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