Häftling der Stasi

Häftling der Stasi

Peter Rüegg wurde 1933 in Westberlin geboren. Er zog 1948 wegen eines Lehrstellenangebots nach Ostberlin. Als Jugendlicher wurde er Mitglied der Freien Deutschen Jugend . Rüegg wollte die DDR aus Überzeugung unterstützen. 1953 folgte er einem Aufruf zum freiwilligen Waffendienst und meldete sich beim Kreisamt. Peter Rüegg verpflichtete sich für drei Jahre zum Dienst bei der Grenzpolizei der DDR. 1956 wurde er Unterleutnant und war an verschiedenen Dienststellen als stellvertretender Kompanieführer tätig. Er war in dieser Funktion auch für politische Schulungen der Grenzsoldaten zuständig. Sowohl der Arbeiteraufstand 1953 als auch der Ungarnaufstand 1956 ließen bei Peter Rüegg erste Zweifel an der Politik der DDR aufkommen. Auch innerhalb des DDR-Militärs blieben die Reaktionen der DDR-Führung und des Eingreifens der Sowjetunion nicht ohne Folgen: Viele Soldaten flüchteten aus der DDR in den Westen. Das Ministerium für Staatssicherheit reagierte darauf mit verstärktem Druck und mit demonstrativen Verhaftungen von angeblich Verantwortlichen. Im Sommer 1959 wurde Peter Rüegg vom Ministerium für Staatssicherheit verhaftet. Rüegg glaubt, dass an ihm mit falschen Beschuldigungen ein Exempel statuiert werden sollte. Der Vorwurf lautete auf angebliche Verherrlichung des Faschismus, Diffamierung der Sowjetarmee und Teilnahme an illegalen Versammlungen. Er wurde in Hohenschönhausen inhaftiert. Peter Rüegg berichtet über die beklemmende Situation während der Haft sowie über die willkürlichen Vernehmungsmethoden, die in der Forderung gipfelten, die Todesstrafe zu verhängen. Erich Mielke persönlich, der Minister für Staatssicherheit, milderte es in "lebenslänglich" ab. Wundersamer weise wurde er dann 1960 nach monatelangen Verhören zu sieben Jahren Haft verurteilt - selbst die sonst willfährige DDR-Justiz hatte wohl erkannt, wie dünn die Vorwürfe gegen Peter Rüegg waren. 1963 wurde er im Zuge einer Amnestie entlassen.

1981 wurde Regina Kaiser vom DDR-Staatssicherheitsdienst verhaftet und kam nach Hohenschönhausen in Untersuchungshaft. Vorgeworfen wurden ihr "landesverräterische Agententätigkeit" und "landesverräterische Nachrichtenübermittlung". Sie wurde zu drei Jahren und zwei Monaten Gefängnis verurteilt. Ihre Haftstrafe verbrachte sie zweieinhalb Jahre lang im sächsischen Frauengefängnis Hoheneck. 1983 wurde sie von der Bundesregierung freigekauft. Regina Kaiser berichtet von ihren Ängsten nach der Verhaftung, den Verlust der Intimsphäre in der Zelle und über ihre Strategien, ihre Würde und Persönlichkeit gegenüber den Vernehmern und Bewachern zu wahren.

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