Gustav Mahler, 6. Symphonie a-Moll dirigiert von Riccardo Chailly
Die 6. Symphonie von Gustav Mahler ist ein Werk, das Rätsel aufgeben werde, hatte der Komponist selbst erklärt. Entstanden war sie zwischen 1903 und 1905 in einem eher glücklichen Lebensabschnitt Mahlers, in dem er Alma geheiratet und Vater zweier Töchter geworden war. Und doch strahlt die 6. Symphonie Düsternis und Trauer aus. Mahler selbst gab ihr keinen Beinamen, doch nennt man sie allgemein seine 'Tragische'. Er sagte, künftige Generationen dürften sich nur an sie heranwagen, wenn sie seine ersten fünf Symphonien 'in sich aufgenommen und verdaut' hätten. Riccardo Chailly könnte das getrost von sich sagen. Schon im zarten Alter von sechs Jahren hörte er seine erste Mahler-Symphonie, als Dirigent ist er regelrecht vom 'Mahler-Fieber' ergriffen: Riccardo Chailly ist bekennender Mahlerianer. So ist es folgerichtig, dass er sich der künstlerischen Herausforderung nur zu gerne stellt, das als schwierig geltende und wegen seiner Düsternis nicht so häufig aufgeführte Werk auf das Konzertpodium zu bringen. Erklärungsversuche, den tragischen Gestus der 6. als Vorausahnung kommender persönlicher Schicksalsschläge oder des aufdämmernden Ersten Weltkrieges zu erklären, lehnt Chailly ab, würden sie doch dem universalen Künstler Mahler kaum gerecht. Schon 2001 initiierte Chailly gemeinsam mit dem Gewandhaus Leipzig ein Internationales Mahler-Festival. Zehn weltberühmte Orchester führten unter Leitung international gefragter Mahler-Dirigenten nahezu das gesamte Orchesterwerk des Komponisten auf. Riccardo Chailly interpretierte mit dem Gewandhausorchester die 2. und die 8. Symphonie. Mit der Aufführung der 6. Symphonie von Gustav Mahler setzt Riccardo Chailly gemeinsam mit dem Gewandhausorchester seine ganz persönliche Art der Interpretation des Mahlerschen Oeuvres fort. Seit September 2005 ist Chailly Chefdirigent des Gewandhausorchesters und zugleich Musikdirektor des Leipziger Opernhauses.