Guizhou - Chinas grüne Perle

Guizhou - Chinas grüne Perle

Es ist grün hier, leuchtend grün. Ganz in den Westen der Provinz Guizhou verirren sich kaum Besucher, dabei zählt sie zu den schönsten Landschaften, die China zu bieten hat.

Das Wasser ist glasklar, die Wanderwege sind gut zu beschreiten. Guizhou war lange Zeit unzugänglich durch die hohen Berge. So hat sich die Landschaft ihre Ursprünglichkeit bewahren können: bizarre Karstfelsen, Wasserfälle und Höhlen, die weiten Reisterrassen.

Die meisten Einwohner leben noch auf dem Land, verdienen ihr Geld mit dem, was ihre Felder tragen. Die Felder sind klein - der nächste Karsthügel nicht weit. Ein Sprichwort sagt: "Keine drei Fuß Land ohne Hügel, keine drei Tage ohne Regen und kein Mensch mit drei Yuan." Aber gerade die abwechslungsreiche subtropische Landschaft übt ihren Zauber aus.

In Guizhou leben viele ethnische Minderheiten, die ihre Traditionen pflegen. Nicht zuletzt, weil damit im boomenden Tourismus Geld zu verdienen ist. Der filigrane Silberschmuck der Miao und die grandiose Holzarchitektur des Dong-Volkes sind allein eine Reise wert.

Im Dorf der Dong lebt auch die junge Frau Li. Sie fängt in ihrem Reisfeld mit den Händen Fische. Eine Eigenart der Dong, die das Wasser in den Reisfeldern gleich zur Fischzucht nutzen. Anlässlich des Dorffestes kleiden sie und ihre Freundinnen sich in die traditionellen Trachten. Allerdings sind die Kleider längst nicht mehr handgefertigt und die jungen Frauen nur noch an Festtagen in diesen Gewändern zu sehen. Gemeinsam mit ihren Freundinnen geht Frau Li zum Singplatz. Dort treffen sie die jungen Männer des Dorfes und singen in gebührendem Abstand ihre Lieder. Früher war das die einzige Möglichkeit, in die Nähe des anderen Geschlechtes zu kommen und sich so einen Ehemann auszuspähen. Heute lernen sich die jungen Leute eher über das Internet oder während ihrer Zeit als Wanderarbeiter in den Städten kennen.

Aber selbst in Zeiten von Internet und chinesischem Wirtschaftswunder leben in Guizhou noch Menschen so archaisch wie ihre Vorfahren. In einer gigantischen Höhle. Der Regierung sind sie ein Dorn im Auge, die Höhlenmenschen gelten als unzivilisiert. Doch beim häufigen Regen hier bietet die Höhle einfach guten Schutz gegen die Witterung. In der wie ein riesiges überdachtes Amphitheater wirkenden Höhle haben sich die Menschen Häuser gebaut. Seit mehr als 60 Jahren leben sie hier. 90 Menschen, ein kleines Dorf. Einige, aber nicht alle, sind hier zufrieden.

Höhlen haben bei den Miao schon immer eine besondere Rolle gespielt. Auch als Begräbnisstätten. Um die Särge hoch oben in die Felsspalten zu tragen, haben die Miao eine besondere Kletterkunst entwickelt. Ohne Seil, Sicherung und Haken, nur mit den nackten Füßen und Händen klettern sie die senkrecht steilen Wände hoch. Früher wurden so die Toten bestattet, später die als Spezialität beliebten Vogelnester erbeutet, heute klettern sie für Touristen. 100 Meter die Steilwand hoch. Eine spektakuläre Vorstellung. Und eine der vielen Verbindungen zwischen Tradition und Tourismus in Guizhou, Chinas grüner Perle.

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