Grünes Band oder Flickenteppich?

Grünes Band oder Flickenteppich?

Sie war eine der am besten bewachten Grenzen der Welt mit Sicherheitszäunen, Selbstschussanlagen und Minenfeldern. Mindestens 684 Menschen verloren bei Fluchtaktionen aus der DDR ihr Leben an der deutsch-deutschen Grenze. Gleichzeitig jedoch verwandelte sich die historische Nahtstelle zwischen Ost und West in 40 Jahren deutscher Teilung in ein ökologisches Juwel, ein Biotop-System von 1400 km Länge. "Ein solches Biotop auf der Länge, das gibt es in Deutschland kein zweites Mal", so Kai Frobel, Initiator des Grünen Bandes.

Nach dem Mauerfall 1989 hätte der Todesstreifen zum längsten Naturschutzgebiet Deutschlands werden können. Doch Behördenwirrwarr und Bürokratie verhinderten zunächst das einzigartige Öko-Projekt. Stattdessen entstanden Gewerbegebiete, Straßen und Ackerflächen. Die größten Lücken im Grünen Band klaffen in Sachsen-Anhalt. Das soll sich seit 2016 ändern. Im aktuellen Koalitionsvertrag des Landes steht die Ausweisung des Grünen Bandes als Nationales Naturmonument festgeschrieben. Doch das trifft auf scharfen Widerstand der Anrainer.

Die Reportage analysiert die Querelen, Widerstände und die Komplexität im Streit ums Grüne Band und zeichnet eine Chronologie nach, die die Ereignisse und Diskussionen um Sachsen-Anhalts vielleicht erstes Nationales Naturmonument beleuchtet.

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