Grüne Börse

Grüne Börse

Gelingt der Wirtschaftswelt, womit sich die Politik so schwertut? Die Filmemacher Denis Delestrac und Sandrine Feydel skizzieren in ihrer Dokumentation ein neues boomendes Geschäftsmodell der Banken: Tiere und Pflanzen werden zu Finanzprodukten. US- und andere Banken handeln bereits heute mit Zertifikaten von bedrohten Tierarten und Landschaften.

Der Biodiversitätsmarkt ist mit dem Emissionshandel vergleichbar: Wer Umweltschäden verursacht, kann Zertifikate kaufen, um die Schäden zu kompensieren, beispielsweise ein Investor, der ein Sumpfgebiet überbauen will oder ein Palmölproduzent, der für seine Monokulturen Urwald zerstört. Auf diese Weise erhalten Baukonzerne, Bergbauriesen oder Firmen eine Lizenz für die Verschmutzung und Zerstörung der Natur - und erst noch ein grünes Image.

Zu den grossen Playern auf dem Biodiviersitätsmarkt gehören heute die Bank of America, JP Morgan Chase oder City Group. Jene Banken also, welche die Finanzkrise 2008 mitverschuldet haben, spekulieren heute mit Tieren, Pflanzen und Wasser.

Und das Geschäft boomt: Neben Tieren und ihren Lebensräumen sollen nun auch sogenannte Ökosystem-Dienstleistungen handelbar gemacht werden - der Nutzen also, welche die Natur für die Menschen erbringt: die Wasserfiltrierung durch ein Moor zum Beispiel oder die Bestäubung durch die Bienen.

«Die Natur ist ökonomisch unsichtbar. Man muss den Wert der Natur in Geld ausdrücken, nur so kann man sie vor der Zerstörung retten.» Das ist das Credo des führenden «Green Economy»-Vertreters und ehemaligen Bankmanagers Pavan Sukhdev. Und er fragt: «Haben Sie von einer Biene je eine Rechnung erhalten?».

Ganze Nationen sind zurzeit daran, eine Bilanz ihres «Naturkapitals» zu erstellen - auch die Schweiz. Sie bereiten damit das Terrain für einen neuen Finanzmarkt vor. Der Amazonasregenwald wird bereits an der ersten «grünen Börse» in Rio gehandelt.

Fakt ist: Die Politik gibt den Natur- und Umweltschutz immer mehr in die Hände der Banken.

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