Griechenland - Armut trotz Tourismusboom

Griechenland - Armut trotz Tourismusboom

Auslandsreportage 

Tourismusboom in Griechenland: Über 30 Millionen Urlauber werden in diesem Jahr erwartet. Das ist Rekord. Seit Reiseziele wie die Türkei nicht mehr gefragt sind, kommen die Urlauber in Scharen. Davon profitieren vor allem die Touristik-Konzerne, die Fluglinien und die Hotelketten - weniger aber die Menschen im Land. Sie finden allenfalls Saisonarbeit zum Billiglohn. Hinzu kommen immer neue Sparmaßnahmen und Rentenkürzungen. Laut einer aktuellen Statistik lebt ein Viertel der griechischen Bevölkerung in einer "schweren materiellen Notlage" - in Armut also.

Die Story-Autoren machen sich erneut auf die Reise: Auf der Ferieninsel Rhodos beginnt die Armut gleich hinter dem Strand. Dort, wo die Köche, die Kellner, die Zimmermädchen leben. In der Hafenstadt Patras hungern viele. Rentner, aber auch junge Menschen, die sich einen bescheidenen Wohlstand aufgebaut hatten und die durch die Krise in Griechenland alles verloren haben. Besonders schlimm ist die Situation in der Hauptstadt Athen.

Die Story-Autoren begleiten Erwin Schrümpf von der privaten Hilfsorganisation "Griechenlandhilfe". Zusammen mit ihm treffen sie verzweifelte Menschen aus dem ehemaligen griechischen Mittelstand. Viele haben keine Krankenversicherung mehr, sind auf Medikamente angewiesen, die die "Griechenlandhilfe" an Sozialzentren verteilt. Auf der Insel Lesbos leben nach wie vor Flüchtlinge. Ihnen geht es noch schlechter als den Einheimischen. Wer registriert ist, darf tagsüber das Flüchtlingslager verlassen. Doch eine Weiterreise ist unmöglich. Früher war Lesbos Touristenhochburg, heute kommen hier nur noch wenige Gäste. Die Bilder der Flüchtlingskrise von 2015 schrecken die Urlauber ab - auch heute noch.

Touristenboom in Griechenland - und die bittere Not der Einheimischen: Während die Armut in der gesamten EU leicht rückläufig ist, hat sich die Armutsquote in Griechenland seit 2008 fast verdoppelt.

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