Glauben, Leben, Sterben

Glauben, Leben, Sterben

Mit dem Prager Fenstersturz im Mai 1618 beginnt der Dreißigjährige Krieg und damit der letzte große Religionskrieg in Europa. Er weitet sich zu einem Flächenbrand aus, in den nahezu alle europäischen Mächte des damaligen Europa verwickelt sind. Erst als Millionen Menschen gestorben sind und der halbe Kontinent verwüstet ist, können sich Europas Katholiken und Protestanten im Westfälischen Frieden auf eine neue Ordnung des Zusammenlebens einigen.

Warum das Ringen um die richtige Konfession zu einem solchen Gemetzel führen konnte, ist heute kaum mehr nachzuvollziehen. Schwer vorstellbar auch die Not und das Elend, die der Krieg über das Land brachte. Der Film lässt fünf Menschen erzählen, wie sie den Dreißigjährigen Krieg erlebt und erlitten haben. Alle haben wirklich gelebt, Spuren und Zeugnisse hinterlassen und waren zugleich Opfer und Täter.

Der Söldner Peter Hagendorf aus Zerbst, der sich mal in dem einen und mal in dem anderen Heer verdingt, die Nonne Klara Staiger, die versucht, ihr Kloster zu retten, die Bäuerin Marta Küzinger, die ihren lutherischen Glauben heimlich lebt, der Bankier Hans de Witte, der als Calvinist die Katholischen finanziert, und der Jesuitenprediger Jeremias Drexel, den der Krieg am Ende anekelt.

Kontrastiert werden diese "Augenzeugenberichte" aus der Vergangenheit mit Eindrücken einer Reise durch das heutige deutschsprachige Europa. Gibt es noch Spuren von dem Konflikt von einst? Wie steht es um den Glauben heute? Renommierte Experten wie der Politikwissenschaftler Herfried Münkler oder die Historiker Georg Schmidt und Christoph Kampmann analysieren den Antagonismus von damals und fragen, ob der Dreißigjährige Krieg uns etwas über die Kriege unserer Zeit lehren kann.

Das Dokudrama zum Dreißigjährigen Krieg von Stefan Ludwig ist also nicht nur einem historischen Datum geschuldet, sondern schlägt den Bogen von der europäischen Tragödie von vor 400 Jahren zu den Konflikten und Krisen heute.

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