Geschäfte mit der Einsamkeit

Geschäfte mit der Einsamkeit

GesellschaftsreportageD  

Goldene Zeiten für Kuppler Film von Ilka Franzmann und Mirella Pappalardo In den vergangenen Jahren ist eine eindrucksvolle Industrie entstanden, die nichts anderes im Sinn hat, als Single-Mann und Single-Frau zu verkuppeln. Etwa 180 Millionen Euro Umsatz hat sie 2009 in Deutschland erzielt. Die Angebote der Kuppler reichen von Kontaktanzeigen in der Zeitung über Partneragenturen, okkultistische Orakel-Offerten und vergnüglichen Single-Events bis zu TV-Kuppel-Formaten und unzähligen Dating-Optionen im Online-Universum. Und der Zuspruch bestätigt: Die Partnersuche ist zum Massenphänomen geworden. Christine T. (33) hat auf ihrer Suche nach einem Mann zum Verlieben vieles ausprobiert - Offerten von Partneragenturen im Internet genutzt, Hoffnungen auf das Speed-Dating gesetzt und eine Menge Geld ausgegeben. Alles umsonst, nur die Branche hat profitiert. Ein Fall, der zur Normalität gehört und auf den seriöse Agenturen nun mal setzten. Muss doch 'der Deckel schließlich zum Topf' passen! Das ist bei fünf Versuchen in der Regel nur einmal der Fall. Christine aus Hamburg ist auf den klassischen Weg zurückgekehrt und hat das Büro einer Partnervermittlung aufgesucht. Die Spürnase einer erfahrenen Agentin soll nun den 'Traum-Mann' ausfindig machen. Ob das gelingt? Roland R. (78) aus dem thüringischen Apolda ist Witwer und wollte seinen Lebensabend mit einer neuen Partnerin verbringen. Er las Zeitungsannoncen, fand ein gefälliges Angebot, nahm allen Mut zusammen und rief an. Am anderen Ende meldete sich keine Frau. Eine Agentur war dran, die schnell einen Mitarbeiter vorbei schickte. Arglos unterschrieb Roland einen Vertrag, als Vorbedingung für den erwünschten Kontakt. Heute glaubt er, in eine Falle geraten zu sein. Die Mitgliedschaft in einem 'Freizeit-Club' kostet ihn nun monatlich 100 Euro, zwei Jahre lang. Da sich seine Hoffnung auf eine neue Bindung bis heute nicht erfüllt hat, stellt sich Roland die Frage, welcher dubiosen Firma er da auf den Leim gegangen ist.

Bewertung

0,0   0 Stimmen