German Grusel

German Grusel

Die Dokumentation 'German Grusel' untersucht den außergewöhnlichen Erfolg der Edgar Wallace-Reihe in Deutschland: Eigentlich war der britische Schriftsteller, der die Vorlagen für die Filme lieferte, in den 50er Jahren weltweit aus der Mode - zu altbacken, zu gediegen, zu langweilig. Nur in Deutschland war das anders, denn hier bestand nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs Nachholbedarf. Die Nationalsozialisten hatten Krimis im Allgemeinen und Edgar Wallace im Besonderen verboten. Von einigen Ausnahmen abgesehen waren die Edgar Wallace-Filme somit die ersten seit den expressionistischen Filmen der Weimarer Republik, in denen sich im deutschen Kino wieder alles um Verbrechen und die Schattenseiten der menschlichen Existenz dreht - und es scheinen sogar Stilmittel aus Klassikern wie 'M - Eine Stadt sucht einen Mörder' durch. Altbekannte deutsche Schauspieler wie die UFA-Stars Fritz Rasp und Elisabeth Flickenschildt oder neue Gesichter wie Klaus Kinski, der in zahlreichen Folgen mitwirkte, prägten die massentauglichen Wallace-Filme. Mitte der 60er Jahre versuchten die Macher, die Serie zu verjüngen und sich dem neuen Zeitgeschmack anzupassen. Der Versuch, das, was sich das deutsche Publikum unter Popkultur vorstellte, in die Filme zu integrieren, sorgte bisweilen für bizarre Ergebnisse und steigerte den Trash-Faktor. In der Dokumentation erzählen die Schauspieler Joachim Fuchsberger, Karin Dor und Karin Baal ausführlich über ihre 'Wallace-Vergangenheit'. Neben Felix Wendlandt, dem Enkel des Erfolgsproduzenten Horst Wendlandt, kommt auch der Filmkomponist Peter Thomas zu Wort, der unter anderem das legendäre 'Hallo, hier spricht Edgar Wallace ...' produziert hat. Neben dem Filmwissenschaftler Tim Bergfelder erklärt der Komiker Oliver Kalkofe, der mit den 'WiXXer'-Filmen die Wallace-Filme erfolgreich parodierte, mit viel Detailkenntnis, was aus heutiger Sicht das Besondere und Einzigartige an dieser Serie ist.

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