Geheimnisvolle Hochseeoasen

Geheimnisvolle Hochseeoasen

Auf hoher See erscheint oft alles öde und leer. Nur selten streift ein einsamer Raubfisch durch das tiefe Blau. Doch mitten in der Eintönigkeit ragen mancherorts karge Felsen aus dem Wasser. Es sind die Gipfel mächtiger Unterwasservulkane, die oft viele tausend Meter hinab reichen. Über 100.000 erheben sich vom Meeresgrund, die meisten reichen nicht über die Wasseroberfläche. Das Überraschende: Unzählige Meerestiere tummeln sich an den steilen Hängen, darunter seltene Arten, die anderswo nicht mehr zu finden sind. Der Natur- und Unterwasserfilmer Rolf Möltgen taucht mit Meereswissenschaftlern aus aller Welt in einige der geheimnisvollen Bergwelten hinab. Gemeinsam wollen sie erkunden, warum sich dort so viele Arten tummeln. Wichtiger noch ist, herauszufinden, wie sich Tauchtourismus einerseits und Schutzmaßnahmen andererseits auf die Oasen auswirken. Die erste Reise führt rund 350 Kilometer hinaus auf den Pazifik zu den Ravillagigedo-Inseln vor Mexiko. Vor Roca Partida bilden Schnapper so riesiger Schwärme, dass die Felswand dahinter verschwindet. Sie locken Räuber wie Weißspitzenhaie herbei, diese wiederum die noch größeren Galapagoshaie. Freundlich gestimmt dagegen sind die Riesenmantas vor San Benedicto - eine ganz besondere Attraktion. Die Tiere lassen sich aus größter Nähe beobachten und gehen sogar ohne bisher erklärbaren Grund auf Tuchfühlung mit den Tauchern. Ihre kleineren Verwandten, die Riffmantas, tummeln sich während der Monsunzeiten in der Hanifaru Bucht der Malediven. Über 200 sind es einst gewesen. Doch unzählige Safarischiffe laufen die Bucht an, ständig springen Taucher ins Wasser. Die Wissenschaftler beobachten, dass sie die Tiere erheblich bei der Nahrungsaufnahme stören. Deshalb hat die Maledivische Regierung kürzlich ein Tauchverbot erteilt. Der Grund für die Lebensfülle rings um Felsen und Atolle ist die Folge eines einfachen physikalischen Effekts: Prallt die Strömung auf ein Hindernis wie eine Bergwand, wird das Wasser schlagartig nach oben gelenkt. Am Gipfel bilden sich zudem Wirbel.

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