Gefängniskinder

Gefängniskinder

Yasmina ist Anfang 20. Ein vor vier Jahren verübter Diebstahl brachte sie ins Turiner Frauengefängnis, wo sie seit mehreren Monaten auf ihre Verhandlung wartet. Yasmina ist auch Mutter von drei Kindern. Die beiden Jüngeren, der einjährige Diego und die zweieinhalbjährige Lolita, sind bei ihr im Mutter-Kind-Trakt der Haftanstalt untergebracht. Da nach italienischem Recht nur Kinder bis zu drei Jahren mit in den geschlossenen Vollzug genommen werden dürfen, lebt ihr ältester Sohn bei seiner Großmutter.
Die Dokumentation begleitet Yasmina, Diego und Lolita durch den Gefängnisalltag, in dem es Momente voller Hoffnung, aber auch tiefer Niedergeschlagenheit gibt. Der kleine Diego bleibt tagsüber bei seiner Mutter, denn er ist noch zu jung für die Krippe. Das Leben hinter verschlossenen Türen und ein vom Vollzugspersonal fest durchstrukturierter Tagesablauf gehören für ihn zum Alltag. Wenn die Kinder sprechen lernen, gehören "Aufseher", "Pforte", und "Besucherraum" zu ihren ersten Wörtern. Lolita hingegen darf die Haftanstalt jeden Morgen verlassen, um eine Tageseinrichtung zu besuchen, in der sie andere Kinder trifft.
Im Laufe der Zeit wird immer deutlicher, wie sehr alles von der Entscheidung eines Richters abhängt: Wird er Yasminas Antrag, den sie schon vor mehreren Monaten gestellt hat, stattgeben und ihre Haftstrafe in Hausarrest umwandeln? In kleinen Alltagsritualen wie den gemeinsamen Mahlzeiten und den Krippenbesuchen macht die Dokumentation den Gewissenskonflikt der Mutter sichtbar: Soll sie ihren Kindern den Gefängnisaufenthalt zumuten oder sie in Freiheit aufwachsen lassen, auch wenn sie sich dafür eine Zeit lang von ihnen trennen muss?

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