Gefahr auf dem Meeresgrund - Bombenbergung in der Kadetrinne

Gefahr auf dem Meeresgrund - Bombenbergung in der Kadetrinne

Rund 200 Schiffe passieren das Nadelöhr Kadetrinne pro Tag. Ausgerechnet hier, zwischen dem Fischland und der dänischen Insel Falster, liegt ein Wrack aus dem Zweiten Weltkrieg mit Wasserbomben an Bord. Sollte ein Anker das Wrack treffen, könnten sie explodieren. Immer wieder musste die Bergung verschoben werden. Im Sommer 2013 sind endlich genug Schiffe und Experten verfügbar, die Wetterprognose gut. Die Aufgabe: die drei Bomben vom Meeresboden bergen und das Wrack auf weitere Gefahren untersuchen. Es soll eine der aufwendigsten und gefährlichsten Räumaktion in der deutschen Ostsee werden.Eine Flotte aus vier Schiffen muss den Schiffsverkehr umleiten. Die Bergung ist vergleichbar mit einer Bombenentschärfung auf dem Mittelstreifen einer Autobahn.Große Pötte können einen Sog verursachen, der für die Taucher lebensgefährlich ist. Das Wrack, ein ehemaliges Vorposten Boot, liegt in dreißig Metern Wassertiefe an einem unterseeischen Abhang. Vom Taucherschiff 'Windexpress' geht es per Fahrstuhl auf den Meeresboden. Schnell wird klar, das Schiff ist durch ein Flugzeug versenkt worden. Das Schicksal der Besatzung bleibt unaufgeklärt. Die Bomben hingegen sind schnell gefunden, vorsichtig werden sie von Muscheln und Schlick befreit, das erste Exemplar an Deck geholt. Dann folgt die böse Überraschung: Die Bombe ist scharf, der Zünder steckt. Würde sie wieder ins Wasser fallen, könnte sie explodieren. Vermutlich sind auch die anderen Bomben scharf. Sie müssen in der Ostsee gesprengt werden - weit weg von Schifffahrtslinien und Seekabeln.Zweimal läuft der Countdown, zweimal passiert nichts. Experten vom Munitionsbergungsdienst rücken an. Unterwasserbilder werden analysiert und schließlich in elf Metern Wassertiefe - wenige Kilometer vor der Küste des Fischlandes - neue Sprengladungen angebracht. Wenig später erschüttert ein gewaltiger Schlag die Bordwände der Sicherungsschiffe, eine dreißig Meter hohe Wasserfontäne schießt in den Himmel. Die Operation Bombenbergung ist damit beendet, die Kadetrinne ist jetzt sicherer. Allerdings schätzen Experten von Bund und Ländern, dass allein im deutschen Teil der Ostsee noch 300.000 Tonnen Altmunition liegen.

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